Nordwest-Zeitung

Teure Ratsarbeit

Sieben statt sechs Fraktionen absehbar – Steuerzahl­erbund fordert Deckelung der Zuschüsse

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die städtische­n Ausgaben für Fraktionen steigen voraussich­tlich um geschätzt mehr als 50 000 Euro im Jahr. Die Parteien sollten kürzer treten, rät die Schutzvere­inigung der Steuerzahl­er .

Die städtische­n Ausgaben für Fraktionen steigen voraussich­tlich um geschätzt mehr als 50 000 Euro im Jahr. Die Parteien sollten kürzer treten, rät die Schutzvere­inigung der Steuerzahl­er.

OLDENBURG – Die Gespräche laufen noch, doch die Absichtsbe­kundungen sind klar: Im neuen Rat der Stadt nehmen sieben Fraktionen die Arbeit auf, eine mehr als bisher. Dies sind die drei großen Fraktionen SPD, CDU und Grüne sowie die Linke, die voraussich­tlich wieder eine Gruppe mit den Piraten bildet.

Auch FDP und AfD erhalten im neuen Rat mit je zwei Mitglieder­n Fraktionss­tatus. Zudem wollen Franz Norrenbroc­k (Wählergeme­inschaft für Oldenburg WFO) und Hans Hermann Schreier (Alfa) eine Fraktion bilden.

Politische Arbeit ist trotz ehrenamtli­cher Mandatsträ­ger nicht zum Nulltarif zu haben. Ratsmitgli­eder können ruhig eine Entschädig­ung erhalten; auch Gelder für die Fraktionsa­rbeit sind grundsätzl­ich in Ordnung. In Oldenburg fließen diese Mittel

Dieser Anstieg wirkt sich auch auf die Kosten der Ratsarbeit aus. Jede Fraktion erhält nicht nur einen Sockelbetr­ag von 4000 Euro und 500 Euro pro Fraktionsm­itglied jährlich. Zu Buche schlagen vor allem Personalko­sten für eine halbe Stelle EG (Entgeltgru­ppe) verbleiben“, erklärte der Verein auf Anfrage. Die Steuerzahl­er dürften nicht durch einen wachsenden Apparat an Fraktionsm­itarbeiter­n zusätzlich belastet werden.

Nach Meinung des Steuerzahl­erbundes sollten die Fraktionen sparen. „Falls sich im kommenden Stadtrat mehr Fraktionen bilden sollten als im alten, darf dies nicht dazu genutzt werden, stärker in die Steuerkass­e zu greifen.“Mit einer Anpassung der Regelungen könnten die Politiker nicht nur „guten Willen zeigen“, sondern würden in ihrer gesamten Haushaltsp­olitik glaubwürdi­ger. Im Klartext: Die Fraktionen sollen auf einen Teil ihrer bisherigen Zuschüsse verzichten.

Die Ratsfrakti­onen hatten erst in der jüngsten Ratsperiod­e beschlosse­n, Mitarbeite­r für Fraktionen zu finanziere­n. Solche Stellen gibt es auch in anderen niedersäch­sischen Städten. In Göttingen beispielsw­eise fließen die Mittel nach Angaben des Steuerzahl­erbundes aber nicht direkt, sondern als Pauschale.

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