„Made in Germany“gefragt
Außenhandel nach Dämpfer im Juli wieder auf Kurs – Plus 9,8 Prozent
Bis August ergibt sich 2016 eine Zunahme von 0,8 Prozent. Der Verband rechnet noch mit einem Schlussspurt.
WIESBADEN – Deutschlands Exportwirtschaft ist dank starker Geschäfte im August wieder auf Wachstumskurs. Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Vorjahrs-Vergleichsmonat unerwartet kräftig um 9,8 Prozent auf 96,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Im Juli waren die Warenexporte noch um zehn Prozent eingebrochen.
„Der Außenhandel stellt im August nach den verhagelten Julizahlen nochmals seine Stärke zur Schau“, erläuterte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. Der Export bleibe trotz der Abkühlung weiterhin auf Rekordkurs. Der BGA rechnet trotz des lahmenden Welthandels und politischer Krisen in diesem Jahr insgesamt mit einem Anstieg der Ausfuhren um maximal zwei Prozent auf die Bestmarke von 1220 Milliarden Euro.
Zuletzt reichte die Dynamik dafür allerdings eher nicht: Von Januar bis August gingen Waren im Wert von 795,7 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren „nur“0,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Börner warnte zugleich aber vor zu großem Optimismus: „Das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld wird sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen.“Es fehle weiterhin an stabilen Wachstumsimpulsen. Die Achterbahnfahrt im Außenhandel dürfte anhalten.
Im August entwickelte sich der Außenhandel sowohl mit Ländern aus der Europäischen Union (EU) als auch mit solchen außerhalb der EU mit teilweise zweistelligen Wachstumsraten robust.
Die Importe legten nach Angaben der Wiesbadener Behörde um 5,3 Prozent auf 76,5 Milliarden Euro zu.
Im Vergleich zum Vormonat Juli erholte sich der Handel ebenfalls. Die Exporte wuchsen um 5,4 Prozent, die Importe um 3 Prozent. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen von Analysten klar.
ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski wies darauf hin, dass auch die Ausfuhren nach China zugelegt hätten. Das weckt Hoffnungen, dass der wichtige Exportmarkt seine Wachstumsschwäche überwunden haben könnte. „Zugleich zeigen die Ausfuhren nach Großbritannien erste Anzeichen der Schwäche nach dem Brexit-Votum“, sagte Brzeski.