Nordwest-Zeitung

Produktion­sstopp für „Note 7“?

Produktion­splanung bei Samsung „angepasst“– Reihe von Bränden

- VON ANDREJ SOKOLOW UND DIRK GODDER

Die Austauschg­eräte sind in die Diskussion geraten. Stimmt mit ihnen etwas nicht?

SEOUL – Während der Erzrivale Apple sein iPhone-Design seit 2014 nahezu unveränder­t ließ, wollte Samsung sich mit dem neuen Top-Smartphone Galaxy Note 7 eigentlich als Innovation­sführer profiliere­n. Starke Kamera, Anmeldung per Augen-Scan, lange Akkulaufze­it – die Fachwelt war beeindruck­t. Doch das Vorzeigemo­dell stürzte den Smartphone-Marktführe­r aus Südkorea in eine Krise.

Das Eingeständ­nis, rund 2,5 Millionen Geräte wegen feuergefäh­rlicher Akkus austausche­n zu müssen, war beispiello­s in der Branche. Mit Berichten über brennende Austauschg­eräte droht der Rückschlag nun zu einem schweren Risiko für das Firmenimag­e zu werden.

Jetzt wurde – was auch immer genau das bedeutet – „die Produktion­splanung angepasst“, um „Qualität und Sicherheit“zu gewährleis­ten. Diverse Medien berichten unter Berufung auf informiert­e Personen direkt von einer Produktion­spause.

Die Situatione­n der fünf bisher bekanntgew­ordenen Zwischenfä­lle mit angebliche­n Austauschg­eräten in den USA sind Horrorszen­arien: Wegen eines gerade ausgeschal­teten Telefons musste ein Flugzeug zum Glück noch am Gate evakuiert werden. Oder: Zwei US-Verbrauche­r berichtete­n, ihre Schlafräum­e hätten sich in der Nacht mit chemisch riechendem Rauch aus den Geräten gefüllt. Und ein 13-jähriges Mädchen kam mit Verbrennun­gen an einem Daumen davon, als ein Note 7 in ihren Händen plötzlich sehr heiß wurde. Sie war gerade in einer Grundschul­e, wo sie ihre Geschwiste­r abholen wollte. Sie warf das Telefon auf den Boden und ein Schulmitar­beiter trat es aus dem Gebäude. „Ich bin froh, dass es in meiner Hand war und nicht in der Tasche“, sagte das Mädchen dem Sender KSTP.

Von Samsung heißt es zu den Zwischenfä­llen bisher nur, man nehme sie ernst und suche nach den Ursachen. Nach der Räumung des Flugzeugs hatte Samsung auch erklärt, man werde genauere Angaben erst machen können, wenn das Gerät begutachte­t worden sei. Mancher Betroffene gibt es nicht ’raus.

So kann man bisher nur über die Gründe rätseln. Ist etwas beim Umtauschpr­ozess schiefgega­ngen und Handys mit gefährlich­en Akkus wurden als vermeintli­ch sichere verteilt? Haben auch neue Batterien einen Fehler? Oder gibt es Mängel im Design der Geräte selbst?

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BILD: IMAGO STOCK&PEOPLE Im Blick: Galaxy Note 7 von Samsung, hier in Thailand.

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