Nordwest-Zeitung

Hinten klafft die Lücke

Oldenburgs Trainer Drijencic sieht Rebound-Probleme

- VON ARNE JÜRGENS

Beim Einsammeln der Fehlwürfe belegen die EWE Baskets den letzten Platz in der Bundesliga. Gegen Göttingen waren sie dennoch erfolgreic­h.

OLDENBURG – „Wer die Bretter kontrollie­rt, gewinnt das Spiel.“Diese oft gepredigte Basketball­weisheit dürfte jeder, der einmal etwas mit dem orangenen Lederball zu tun hatte, bereits gehört haben. Der Rebound – das Einsammeln eines Fehlwurfes, der vom Ring abprallt – gehört zum Standardre­pertoire eines jeden Spielers und ist neben den Punkten die meistbeach­tete Statistik in diesem Sport.

Dass diese Grundregel nicht immer zutrifft, bewiesen die EWE Baskets Oldenburg allerdings erst am Sonntagabe­nd. Das Team von Trainer Mladen Drijencic holte im fünften Spiel der Bundesliga­Saison gegen die BG Göttingen mit 76:64 den zweiten Sieg – obwohl die Gäste aus Südnieders­achsen im Duell um die Rebounds klar überlegen waren und gleich 13 Abpraller mehr holten als die Oldenburge­r (37:24 Rebounds).

Den Sieg vor heimischem Publikum feierten trotzdem die Gastgeber. Grund dafür war die gelungene Vorstellun­g in der Offensive. Fünf Oldenburge­r punkteten zweistelli­g, Center Brian Qvale war mit 22 Zählern erfolgreic­hster Werfer auf dem Parkett. „Es war ein ganz schöner Arbeitssie­g“, urteilte Kapitän Rickey Paulding nach dem Spiel.

Dennoch bleibt die Problemati­k bestehen: Oldenburg ist statistisc­h gesehen das schwächste Rebound-Team der Liga. Gerade einmal 29,2 Fehlwürfe landen durchschni­ttlich in den Händen der Baskets – Platz 18 von 18 Mannschaft­en. Teams wie die Baskets Bamberg (38,3) oder Göttingen (36,0) sind an den Brettern weitaus erfolgreic­her. Eine Sieggarant­ie gibt es aber auch für gute Rebounder nicht. Phoenix Hagen (LigaSpitze mit 40,0) hat noch kein Spiel gewonnen.

Erklären könnte die Rebound-Schwäche ein Blick auf die Oldenburge­r Aufstellun­g. Trainer Drijencic vertraut oftmals einer kleinen Formation, bei der auf der Power-Forward-Position Spieler wie Philipp Schwethelm zum Einsatz kommen. Der 2,01 Meter große und 97 Kilo schwere Distanzspe­zialist ist nicht gerade als Reboundmon­ster bekannt und sammelt lediglich 1,6 Abpraller pro Partie ein. Abhilfe soll hier Maxime De Zeeuw (2,06 Meter/108 Kilo) schaffen. Der belgische Nationalsp­ieler ist nach verpasster Vorbereitu­ng allerdings noch nicht komplett in Oldenburg angekommen und wird etwas Zeit benötigen, um eine wirkliche Verstärkun­g zu sein. Das Potenzial dazu ist zweifellos vorhanden.

Auch eine andere Personalie bereitet Probleme. Der 33jährige Dirk Mädrich sollte unter dem Korb das Karriereen­de von Robin Smeulders kompensier­en. Bisher kann der Center die große Lücke, die der stets einsatzsta­rke und pflichtbew­usste Niederländ­er hinterlass­en hat, allerdings nicht schließen. Eine erneute Bewährungs­probe gibt es an diesem Samstag (20.30 Uhr/ große Arena) gegen Jena.

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BILD: MARTIN REMMERS Dirigiert das schwächste Rebound-Team der Bundesliga: Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic

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