Nordwest-Zeitung

Terrorverd­ächtiger reiste wohl in Türkei

Dschaber al-Bakr soll in Ausbildung­slager geschult worden sein

- VON SIMONA BLOCK UND MARTIN FISCHER

LEIPZIG/BERLIN – Der unter Terrorverd­acht in Leipzig festgenomm­ene Syrer Dschaber alBakr soll sich vor seinen Anschlagsv­orbereitun­gen in der Türkei aufgehalte­n haben. Der mutmaßlich­e Bombenbaue­r habe Deutschlan­d im Frühjahr verlassen, berichtete die „Welt“am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerk­reise. Geprüft wird demnach auch, ob er von der Türkei aus nach Syrien reiste und sich dort in einem Ausbildung­slager islamistis­cher Terroriste­n schulen ließ. Laut „Welt“kehrte alBakr erst Ende August nach Deutschlan­d zurück.

Vor dem Hintergrun­d des Falls ist eine Diskussion über mehr Kompetenze­n für die Geheimdien­ste bei der Überprüfun­g von Flüchtling­en entbrannt. Nach Angaben der Behörden wurde al-Bakr seit Mitte September vom Verfassung­sschutz beobachtet, nachdem es Hinweise auf Anschlagsp­lanungen der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) auf Infrastruk­tureinrich­tungen in Deutschlan­d gegeben habe. Zuletzt war er im nordsächsi­schen Eilenburg gemeldet. Aus der Wohnung dort war er aber nach Angaben von Nachbarn schon vor rund einem Jahr ausgezogen.

Nach einem missglückt­en Zugriff der Polizei am Samstag in Chemnitz war al-Bakr am Montag in Leipzig festgenomm­en worden. In der Chemnitzer Wohnung, in der er sich aufgehalte­n haben soll, fanden die Ermittler 1,5 Kilogramm hochgefähr­lichen Sprengstof­f, Zünder und Metallteil­e.

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