Nordwest-Zeitung

Auf nach Berlin

- VON HERMANN GRÖBLINGHO­FF

Was Bauministe­rin Barbara Hendricks am Dienstag in Sachen Regierungs­sitz Bonn-Berlin präsentier­te, muss jeden Steuerzahl­er und verantwort­ungsvollen Bürger schaudern lassen: 20 700 Dienstreis­en zwischen den beiden Städten allein im vergangene­n Jahr; die Regierungs­arbeit funktionie­rt zwar, allerdings nur mit erhebliche­m Mehraufwan­d. Das sind zwei Kernaussag­en des Berichts, die nur einen Schluss zulassen: Alle Ministerie­n müssen komplett nach Berlin.

Argumente haben Berlin-Befürworte­r en masse: Die Stadt am Rhein ist in den vergangene­n 25 Jahren ordentlich entschädig­t worden, zahlreiche Bundesbehö­rden sind in Bonn ansässig, große Unternehme­n bieten den Menschen lukrative Arbeitsplä­tze. Wofür also noch die Ministerie­n? Fürs Image? Genau!

Und eben das macht die Sache politisch so heikel und eine Lösung so komplizier­t. Denn welcher karrierebe­wusste Politiker an Rhein und Ruhr würde es wagen (auch wenn er es für geboten hielte), einem Bonn-Verzicht zuzustimme­n. Wenige Monate vor der Landtagswa­hl in NordrheinW­estfalen wäre das wohl der persönlich­e politische Knockout. Dann doch lieber an sich denken, die Allgemeinh­eit muss es ja bezahlen.

@ Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

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