Streit um Matheaufgabe mit Messerstichen beendet
29-Jähriger gesteht Attacke auf 19-Jährigen in Wismarer Innenstadt
WISMAR/SCHWERIN – Blutiges Ende eines Streits im Internet – um eine Matheaufgabe: Ein 29-Jähriger hat am Dienstag vor Gericht eine Messerattacke auf einen 19-Jährigen gestanden.
Der Vorsitzende Richter Otmar Fandel am Landgericht Schwerin steht vor einem Rätsel: Täter und Opfer kannten sich vor der Tat offenbar nicht und wussten nicht, dass sie in derselben Stadt wohnen. Fandel sagt, er erwarte von dem Prozess neben der Klärung dessen, was passiert ist, auch eine nachvollziehbare Erklärung, warum.
Die beiden Männer hatten sich zwei Tage vor der Tat bei Facebook um die Lösung der Aufgabe gezofft. So steht es in einer Erklärung des Angeklagten, die Richter Fandel am ersten Prozesstag vorliest. Demnach wurde es in dem Chat schnell beleidigend, das spätere Opfer sei dabei besonders aufgefallen. „Ich bedauere sehr, dass ich nicht sofort die Facebook-Gruppe verlassen habe“, sagt der 29-Jährige rückblickend. Stattdessen pöbelte er zurück, drohte auch. Und dann habe er den Jüngeren zufällig in Wismar gesehen und ihn an seinem Facebook-Profilbild erkannt.
Mit einem Messer, einer Art Taschenmesser, das er immer bei sich trage, habe er dem jungen Mann eine Lektion erteilen wollen. Er habe einmal zugestochen und nicht bemerkt, dass er sein Opfer dabei schwer verletzte. Die Anklage spricht hingegen von zwei Stichen mit einer fünf bis zehn Zentimeter langen Klinge. Ein Stich sei in den Bauch gegangen und einer in den Rücken. Das Opfer verlor eine Niere.
Nach der Tat ließ der Mann das blutende Opfer liegen. Ihm sei erst später klar geworden, was da passiert sei.