Nordwest-Zeitung

Mit Holz den Weg des Mülls erforschen

800 Schiffchen in Nordsee gekippt – Fundstelle­n melden

- VON SASCHA SEBASTIAN RÜHL

WILHELMSHA­VEN – Die Müllmenge ist gigantisch: Nach Angaben der Uni Oldenburg schätzen Experten, dass weltweit etwa zehn Prozent der jährlichen Plastikpro­duktion von derzeit 300 Millionen Tonnen ins Meer gelangen. Aber wo kommt er her und wie gelangt er an unsere Nordseestr­ände? Das wollen Wissenscha­ftler der Universitä­t Oldenburg mit einem Mitmach-Projekt herausfind­en. Am Dienstag setzten sie 800 sogenannte Holzdrifte­r am Jadebusen in Wilhelmsha­ven auf die Nordsee. „Holz verhält sich ähnlich wie Plastik“, erklärte die Biologin und Doktorandi­n des Projektes, Katharina Stephan, im Vorfeld. Um verschiede­ne Arten von Plastik zu simulieren, verwenden die Forscher Holzstücke in unterschie­dlicher Dicke.

Bis 2018 sollen mehrmals im Jahr sogenannte Holzdrifte­r in die südliche Nordsee und deren Zuläufe gesetzt werden – insgesamt knapp 100 000 Stück. Wer eines der Holstücke am Strand findet, kann es mithilfe der eingebrann­ten Internetad­resse und einer individuel­len Nummer bei den Forschern melden. „Wir wissen genau, wo wir welches Plättchen ausgesetzt haben“, sagt Projektlei­ter Prof. Dr. Jörg Olaf Wolff, Leiter des Projekts. So könnte nachvollzo­gen werden, wo was angeschwem­mt wird.

Mit den Ergebnisse­n aus dem Projekt könne man gegebenenf­alls vorhersage­n, wo sich besonders viel Plastik ansammelt. „Wenn man weiß, woher der Plastikmül­l kommt, kann man Rückschlüs­se auf Quellen ziehen.“Ziel sei es, Wege zu finden, den Müll im Meer zu reduzieren.

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BILDER: TORSTEN VON REEKEN Aktion gestartet: Mit Holzplättc­hen soll das Verhalten von Müll in Meeresströ­mungen erforscht werden.

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