Mit Holz den Weg des Mülls erforschen
800 Schiffchen in Nordsee gekippt – Fundstellen melden
WILHELMSHAVEN – Die Müllmenge ist gigantisch: Nach Angaben der Uni Oldenburg schätzen Experten, dass weltweit etwa zehn Prozent der jährlichen Plastikproduktion von derzeit 300 Millionen Tonnen ins Meer gelangen. Aber wo kommt er her und wie gelangt er an unsere Nordseestrände? Das wollen Wissenschaftler der Universität Oldenburg mit einem Mitmach-Projekt herausfinden. Am Dienstag setzten sie 800 sogenannte Holzdrifter am Jadebusen in Wilhelmshaven auf die Nordsee. „Holz verhält sich ähnlich wie Plastik“, erklärte die Biologin und Doktorandin des Projektes, Katharina Stephan, im Vorfeld. Um verschiedene Arten von Plastik zu simulieren, verwenden die Forscher Holzstücke in unterschiedlicher Dicke.
Bis 2018 sollen mehrmals im Jahr sogenannte Holzdrifter in die südliche Nordsee und deren Zuläufe gesetzt werden – insgesamt knapp 100 000 Stück. Wer eines der Holstücke am Strand findet, kann es mithilfe der eingebrannten Internetadresse und einer individuellen Nummer bei den Forschern melden. „Wir wissen genau, wo wir welches Plättchen ausgesetzt haben“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Jörg Olaf Wolff, Leiter des Projekts. So könnte nachvollzogen werden, wo was angeschwemmt wird.
Mit den Ergebnissen aus dem Projekt könne man gegebenenfalls vorhersagen, wo sich besonders viel Plastik ansammelt. „Wenn man weiß, woher der Plastikmüll kommt, kann man Rückschlüsse auf Quellen ziehen.“Ziel sei es, Wege zu finden, den Müll im Meer zu reduzieren.