Nordwest-Zeitung

Konsumente­n sollen Plastikmül­l vermeiden

- VON SASCHA SEBASTIAN RÜHL

FRAGE: Sie haben heute 800 Drifter in der Nordsee ausgesetzt, hat alles geklappt? WOLFF: Ja, das war alles prima. Wir hatten leichten Nieselrege­n aber eine ruhige See und so konnten wir sie ins Wasser lassen. FRAGE: Was erhoffen Sie sich davon? WOLFF: Es geht darum, dass wir im Prinzip Quellen und Wege kennenlern­en wollen. Viel kommt aus den Schifffahr­tswegen zwischen Hamburg und Rotterdam. Nun wollen wir herausfind­en, wohin der Müll driftet, wenn man ihn an diesen Stellen aussetzt. FRAGE: Finder der Drifter sollen sich bei Ihnen melden. Erwarten Sie auch Meldungen von anderen Kontinente­n? WOLFF: Auf der einen Seite steht alles auf Deutsch, auf der anderen auf Englisch geschriebe­n. Ich gehe nicht von anderen Kontinente­n aus – zumindest nicht im Zeitraum des Projekts. Amerika und Afrika sind relativ unwahrsche­inlich. Sie können von hier nach Dänemark, Skandinavi­en und von dort in den Atlantik gelangen, dort dauert es aber lange, bis sie gefunden werden. Das ist aber ja auch nicht Ziel des Projekts. FRAGE: Ihre Drifter schwimmen. Sinkt nicht auch Müll auf den Meeresgrun­d? WOLFF: Es geht nur um allgemeine­s Driftverha­lten. 70 Prozent des Mülls sinkt auf den Meeresgrun­d. Das ist ein Riesenprob­lem, vor allem im Ozean, denn aus fünf Kilometer Tiefe bekommt man den Müll nicht wieder raus. Plastik überlebt viele hundert Jahre im Wasser wo es sehr lange erhalten bleibt. FRAGE: Was kann aus Ihrer Sicht dagegen getan werden? WOLFF: Vermeidung von Plastikmül­l hilft. Es ist ein versatiler Rohstoff, der aufgrund seiner Vielseitig­keit und seiner Eigenschaf­ten nicht aus unserem Leben wegzudenke­n ist. In einigen Jahrzehnte­n werden wir uns darüber freuen, wenn wir ihn recyceln können. Es gibt da viele Ansätze, wie zum Beispiel die Mülltagebü­cher, die Schiffsbes­atzungen führen sollten. Aber auch die Bevölkerun­g muss mitspielen. Vielleicht mehr wiederverw­enden. Ich benutze meine Einkaufstü­te seit sieben Jahren, die muss nicht immer neu gekauft werden.

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