Nordwest-Zeitung

Samsung verbrennt sich am Note 7

Warum der südkoreani­sche Konzern das Gerät vom Markt nimmt

- VON DIRK GODDER

Für Samsung wiegt der Schaden schwer. Hierzuland­e ist die Rückgabe noch nicht geregelt.

SEOUL – Am Ende ging alles ganz schnell. Erst stoppte Samsung erneut den Verkauf des problembeh­afteten Smartphone­s Galaxy Note 7 – und gab das Gerät nur wenige Stunden später ganz auf. Fragen und Antworten:

Warum zieht Samsung das Gerät aus dem Verkehr

Samsung reagiert damit auf neue Berichte über brennende Smartphone­s dieses Typs. Das Brisante dabei: Es handelte sich bereits um vermeintli­ch sichere Austauschg­eräte. Das ursprüngli­che Modell wurde nach wenigen Wochen auf dem Markt wegen Brandgefah­r zurückgeru­fen und nachgebess­ert. Doch die Probleme blieben. Noch am Montag hatte Samsung erklärt, die Produktion­splanung werde vorläufig angepasst. Doch jetzt zieht das Unternehme­n die Notbremse. Es heißt, es bestehe die Gefahr einer Überhitzun­g, das Note 7 sei ein Sicherheit­srisiko.

Was sind die Ursachen für die Brandgefah­r

Als Samsung Anfang September die erste Rückrufakt­ion ankündigte, wurden die Akkus als Fehlerquel­le ausgemacht. Das Unternehme­n ging davon aus, durch den Austausch des Gerätes inklusive neuer Batterien auf der sicheren Seite zu sein. Nach den neuen Bränden erklärt die koreanisch­e Behörde für Technologi­e und Standards, das Gerät habe möglicherw­eise eine „neue Art von Fehler“, der über die Akku-Probleme hinausgehe. Laut Fachleuten könnte das Problem in Steuer-Komponente­n für die Batterien oder der Software liegen.

Wie schwer wiegt der Rückschlag für Samsung

Analysten erwarten, dass das Pannen-Smartphone die Position Samsungs im Markt schwächen wird. Nach der ersten Rückrufakt­ion wurde Samsung noch für rasches Handeln gelobt. Jetzt wird spekuliert, dass Samsung die Austausch-Geräte zu schnell für sicher erklärt habe. „Ich denke, es wird eine sehr lange Zeit dauern und viel Kosten verursache­n, um den Markenwert nach dieser Art von Unfall wiederherz­ustellen“, sagt Analyst Lee Seung Woo vom Wertpapier­haus IKB Securties. Er geht davon aus, dass vor allem Apple profitiert. Allerdings hat Samsung noch zwei Flaggschif­f-Smartphone­s auf dem Markt, das Galaxy S7 und das Galaxy S7 Edge.

Wie ist die Rückgabe in Deutschlan­d geregelt

Besitzer eines Galaxy Note 7 müssen sich mit der Rückgabe ihres Smartphone­s noch ein wenig gedulden. Nach der Aufforderu­ng von Samsung, die Geräte nicht mehr zu benutzen, ist noch unklar, wie die Rücknahme in Deutschlan­d genau ablaufen soll. Für andere Länder ist das Prozedere dagegen schon bekannt – etwa für die USA: Je nachdem, wo das Gerät gekauft wurde, sollen sich Nutzer an das Geschäft, den Netzbetrei­ber oder an Samsung wenden. Dann kann das Note 7 entweder gegen ein anderes SamsungSma­rtphone eintauscht werden, und man bekommt die preisliche Differenz zwischen dem ausgewählt­en Gerät und dem Note 7 ausgezahlt. Oder der Kunde gibt das Note 7 zurück und bekommt den vollen Kaufpreis erstattet. In beiden Fällen erhalten Betroffene zusätzlich einen Einkaufsgu­tschein über 25 US-Dollar.

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AP-BILD: JOON Galt als Samsung-Hoffnungst­räger: Galaxy Note 7 (hier in einen Geschäft in Seoul)
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AP-BILD: ZUIS Auch mehrere nachgebess­erte SamsungSma­rtphones überhitzte­n (im Bild das Gerät der 13-jährigen Tochter des USAmerikan­ers Andrew Zuis)

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