Zweite Weltreise soll 2020 in Tokio enden
Wardenburger Markus Böckermann gibt Olympische Spiele in Japan als neues Ziel aus
Nach der Enttäuschung in Rio stellte sich Böckermann mit Partner Lars Flüggen die Frage, wie es weitergeht. Ein Schlüsselerlebnis half ihnen.
OLDENBURG – Der Frust saß tief. Fast zwei Jahre lang hatten der in Wardenburg (Landkreis Oldenburg) aufgewachsene Beachvolleyballer Markus Böckermann und sein Spielpartner Lars Flüggen für ihren Traum von Olympia gelebt. Die Teilnahme an den Spielen in Rio de Janeiro war ihr Ziel gewesen, die geschaffte Qualifikation für sie das Größte. Und dann? Drei Spiele, drei Niederlagen, Vorrunden-Aus – aus dem Traum von Rio wurde sportlich betrachtet in wenigen Tagen ein Albtraum.
Seit diesem frustrierenden Erlebnis im August stellten sich die beiden in Hamburg lebenden Sportler immer wieder jene Fragen: Wie geht es weiter? Können wir noch einmal jahrelang Woche für Woche rund um den Globus reisen und diese riesigen Strapazen auf uns nehmen, um uns für die Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren? Und ist die vergleichsweise geringe Bezahlung von Beachvolleyballern diesen hohen Aufwand wert?
Das Duo hat seine Antworten gefunden – und nun offiziell auf seiner gemeinsamen Facebook-Seite verkündet. „Uns wurde klar, dass wir das Olympia-Ergebnis nicht akzeptieren konnten. Unser nächstes Projekt kann daher nur heißen: Tokio 2020“, schreiben Böckermann und Flüggen dort.
In einer langen Mitteilung geben die beiden Beachvolleyballer einen bemerkenswert ehrlichen Rückblick auf ihre vergangenen Jahre. Als sie sich für das gemeinsame Projekt Rio entschieden hätten, sei klar gewesen, dass „kein Spaziergang auf uns wartet. Wir hatten wenige Supporter und Sponsoren und die Förderung seitens des Verbandes fehlte uns.“Im darauffolgenden Jahr hätten sie viele Höhen, aber auch sehr viele Tiefen aufgrund einiger Verletzungen durchlebt, die sie nur aufgrund der guten Arbeit von ihren Ärzten, Therapeuten und Trainern in Hamburg und Paderborn überwanden.
„An der Copacabana angekommen prasselten so viele Eindrücke auf uns ein, dass wir sichtlich Schwierigkeiten hatten, an unsere bisherigen guten Leistungen anzuknüpfen“, erklären Böckermann und Flüggen. Sie hätten zwar Willen gezeigt, das hätte aber nicht gereicht. Das Verarbeiten dieser Enttäuschung habe viel Zeit und Kraft gekostet, schreiben sie, und berichten von „Wochen, die von einer quälenden Leere und Ziellosigkeit geprägt waren.“ In diesen Wochen war die Auflösung des Duos ganz nah. Böckermann, der in Wardenburg aufwuchs und beim Hundsmühler TV sowie Oldenburger TB das Volleyballspielen erlernte, erklärte in dieser Zeit in einem Interview mit der „Hamburger Morgenpost“, dass er in seinem erlernten Beruf als Ingenieur mehr Geld verdienen könne, und er deswegen überlegen müsse, wie es weitergeht.
Ein Schlüsselmoment sorgte schließlich für das Umdenken des Duos: der deutsche Meistertitel mitte September am Timmendorfer Strand. „Er ließ uns wieder mit Stolz auf die Arbeit der vergangenen beiden Jahre zurückblicken.“
Für den olympischen Traum nehmen Böckermann und Flüggen also eine weitere, mehrjährige Welttour auf sich. Vor einigen Tagen stellten sie ein Bild vom Expo-Beachcup in die sozialen Netzwerke – und zwar aus dem türkischen Antalya. Die neue Reise hat also schon wieder begonnen. Enden soll sie 2020 in Tokio.