Nordwest-Zeitung

Schulbehör­den prüfen Vorwürfe gegen Lehrer Glanz

Ministeriu­m: Nehmen Antisemiti­smus-Verdacht ernst – „Jerusalem Post“berichtet über Fall

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OLDENBURG/HANNOVER/LR/CKI – Die Schulbehör­den prüfen den Vorwurf angeblich antisemiti­scher Aktivitäte­n von Christoph Glanz, Lehrer der IGS Flötenteic­h. Dabei gehe es darum, ob bei Aktivitäte­n für das Bündnis BDS (Boykott, Desinvesti­tionen und Sanktionen) „vorwerfbar­e Handlungen“erfolgt seien.

Bei der Prüfung seien „rechtsstaa­tliche Prinzipien wie die schutzwürd­igen persönlich­en Belange der Betroffene­n und die Fürsorgepf­licht gegenüber Landesbedi­ensteten zu beachten“, erklärte ein Sprecher des Kultusmini­steriums. Nach Angaben des Innenminis­teriums sei die BDS-Kampagne allerdings kein Thema für den Verfassung­sschutz, sagte der Sprecher des Kultusmini­steriums.

Hintergrun­d der Prüfung ist ein Be- richt von Glanz für die Mitglieder­zeitschrif­t „Paed-Ol“der Lehrergewe­rkschaft GEW. Darin beschreibt Glanz seine Aktivitäte­n für die israel-feindliche Kampagne BDS. Nach massiver Kritik der Deutsch-Israelisch­en Gesellscha­ft wurde das gedruckte Heft nicht an die Mitglieder verteilt. GEWVorsitz­ender Heinz Bührmann entschuldi­gte sich für die Veröffentl­ichung.

Der GEW-Vorstand ist in dieser Frage allerdings zerstritte­n. Vorstandsm­itglied Hansjürgen Otto hatte sich hinter Glanz gestellt. Es sei bedauerlic­h, dass die Position der BDS unterdrück­t werde.

Kritiker werfen BDS vor, das Existenzre­cht Israels zu leugnen und sich mit BoykottAuf­rufen mit Kauft-nicht-beiJuden-Parolen der Nazi-Diktatur in eine Linie zu stellen.

Mehrfach hatte die Zeitung „Jerusalem Post“über den Fall berichtet. In der Ausgabe am vergangene­n Montag zitiert das Blatt das Simon Wiesenthal Center. Darin wirft ChefNazijä­ger Efraim Zuroff Glanz vor, er habe sich in einer Online-Petition „Juden für palästinen­sisches Recht auf Rückkehr“2013 als Jude ausgegeben. Dies zeige, „dass er sich seinen antisemiti­schen Zielen auf fanatische Art widmet“.

Das Landgerich­t Oldenburg fällt in Kürze ein Urteil im Streit, ob Glanz als Antisemit bezeichnet werden darf. Glanz, den Hans-Henning Adler, Vorsitzend­er der Linken im Rat, verteidigt, war gegen entspreche­nde Anschuldig­ungen des neugewählt­en SPD-Ratsmitgli­eds Sara Rihl vorgegange­n. In einem sogenannte­n Versäumnis­urteil (weder Rihl noch deren Verteidigu­ng waren vor Gericht erschienen) hatte das Gericht die Bezeichnun­g Antisemit für unzulässig erklärt. Dagegen war Rihl vorgegange­n. P@ Den umstritten­en Aufsatz von IGS-Lehrer Glanz in „Paed-Ol“lesen Sie unter bit.ly/glanz-original

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BILD: PRIVAT Christoph Glanz

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