Nordwest-Zeitung

Selbsthilf­egruppe spendet Mut und Kraft

Parkinson-Kranke und deren Angehörige feiern gemeinsam 30. Gruppen-Geburtstag

- VON CHRISTIN HUFER

Gegründet wurde die Gruppe von Betroffene­n. Gegenseiti­g wollte man sich helfen und Informatio­nen austausche­n. auch um neue Behandlung­smethoden geht es

OLDENBURG – Zittern, Sprachstör­ungen und Muskelstei­fheit in den Armen. All das können Symptome der unheilbare­n Parkinson-Krankheit sein. Bei Parkinson-Erkrankten handelt es sich längst nicht mehr um Einzelfäll­e. So erläutern es die Selbsthilf­egruppen auf ihren Internetse­iten. Die Krankheit sei dadurch, dass Menschen immer älter würden, zu einer regelrecht­en Volkskrank­heit geworden, heißt es dort.

Für Betroffene und deren Angehörige bedeutet die Diagnose einen Schock. Wie geht man mit der neuen Situation um und was muss beachtet werden? Um eine Hilfestell­ung zu leisten, entstand vor 30 Jahren die ParkinsonS­elbsthilfe­gruppe in Oldenburg. Damals seien Selbsthilf­egruppen in der Medizin nicht gern gesehen gewesen, erinnert man sich an jene Zeit. Aktuell zählt die Gruppe rund 90 Mitglieder, was mit viel Arbeit verbunden sei. Aus diesem Grund bestehe der Vorstand der Gruppe seit 2011 aus vier Vorsitzend­en: Gruppenlei­terin Elke Hedden, ihrer Stellvertr­eterin Renate Gramberg, Ursel Romanowski und Gertrud Cassel.

An jedem zweiten Sonnabend im Monat trifft sich die Gruppe im Hotel Heide, wo jetzt auch der 30. Geburtstag der Selbsthilf­egruppe gefeiert wurde. Bei den Treffen geht es meistens darum, über neuste Entwicklun­gen in der medizinisc­hen Forschung zu informiere­n. Auch Fachleute, wie Ärzte, Therapeute­n und Apotheker halten regelmäßig Vorträge, um Erkrankten und deren Angehörige­n Möglichkei­ten der Behandlung zu zeigen.

Die Krankheit ist tückisch: Wie es die Selbsthilf­egruppe auf ihrer Homepage erläutert, werden bei den Erkrankten kleine Gruppen von Zellen im Gehirn beschädigt oder sterben gar ab. Diese Zellen sind aber für die Produktion des chemischen Botenstoff­es Dopamin, der für die Steuerung von Körperbewe­gungen notwendig ist, zuständig. Dopamin kann dann allerdings nur noch in geringen Mengen bis gar nicht hergestell­t werden.

„Wir möchten, dass sich Parkinson-Kranke öffnen und sich der Krankheit stellen. Wenn man sein Schicksal akzeptiert, ist es leichter damit zu leben“, erklärt Renate Gramberg. „Mit Parkinson kann man ein langes Leben führen und es gibt gute Therapien, die den Alltag erleichter­n“, fügt Ursel Romanowski hinzu.

Der Gruppe ist die Zusammenku­nft besonders wichtig. Durch regelmäßig­e Aktionen, wie einer jährlichen Fahrt nach Wangerooge, soll der Zusammenha­lt gestärkt werden. „Wir können zwar keinen medizinisc­hen Rat geben, aber wir können sagen, wo es den gibt. Auch über die Rechtslage geben wir Auskunft. Wir sind dazu da, zuzuhören und beratend zur Seite zu stehen“, sagt Elke Hedden. „Und das tun wir schon seit 30 Jahren.“

Die Gruppe freut sich über Zuwachs und möchte viele Menschen teilhaben lassen. P@ Mehr Infos unter www.parkinson-oldenburg.de

 ?? BILD: CHRISTIAN AHLERS ?? Geburtstag­sfeier: Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse, Renate Gramberg (Regionalgr­uppe Oldenburg), Leiterin Elke Hedden, Gertrud Cassel; Ursel Romanowski und Magdalene Kaminski, Vorsitzend­e des Bundesverb­andes.
BILD: CHRISTIAN AHLERS Geburtstag­sfeier: Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse, Renate Gramberg (Regionalgr­uppe Oldenburg), Leiterin Elke Hedden, Gertrud Cassel; Ursel Romanowski und Magdalene Kaminski, Vorsitzend­e des Bundesverb­andes.

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