Was taugt der Ems-Rettungsanker?
Minister glaubt an umstrittenen Masterplan 2050 – Kreuzfahrtriesen quälen sich durch Fluss
Die belastete Ems kommt nicht zur Ruhe. Der zur Überführung von Kreuzfahrtschiffen genutzte Fluss ist mit Stickstoff hoch belastet, auch der Schlick sorgt für Probleme.
OLDENBURG – Mit dem Masterplan Ems soll der jahrzehntelange Konflikt um Schutz oder Ausbau des Flusses entschärft werden. Das Projekt soll bis zum Jahr 2050 der ökologisch angeschlagenen Ems helfen und zugleich Arbeitsplätze auf der Meyer Werft in Papenburg und der maritimen Wirtschaft der ganzen Region sichern.
Der Plan soll die Wasserqualität verbessern und vor allem das Schlickproblem lösen. Zudem sollen flusstypische Lebensräume geschaffen und Flächen für den Wiesenvogelschutz angekauft werden.
Die umstrittene Vereinbarung hat am 24. März 2015 ihre letzte Hürde im Kreistag von Leer genommen. Beteiligt sind Land und Bund, Naturschutzverbände, Landkreise, Emden und die Meyer Werft. Lokale Naturschützer und Landwirte in der Region lehnen den Plan weiter ab. Ein ehemaliger Ingenieur des Landesbetriebs für Küstenund Wasserschutz, der maßgeblich an dem Masterplan beteiligt ist, nannte das Vorhaben jüngst rausgeschmissenes Geld.
Anderthalb Jahre nach dem Start kommt das Vorhaben hingegen nach Einschätzung des Umweltministeriums gut voran. „Vorbereitende Maßnahmen und Proben stehen an“, sagte ein Sprecher in Hannover. Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) informierte sich am Mittwochnachmittag bei einem Besuch des Sperrwerkes bei Gandersum über den Stand der Arbeiten zum Masterplan.
Über die Ems werden die riesigen Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft von Papenburg aus in die Nordsee überführt. Trotz Protesten ist der Fluss in den vergangenen Jahren immer wieder an die Anforderungen der Luxusliner angepasst worden. Das sichert Tausende von Arbeitsplätzen bei der Werft und den Zulieferern. Aus Sicht der Naturschützer sind ökologische Schäden der Preis dafür.
So kann die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Ems“in Leer bislang keine positiven Ergebnisse erkennen. „Die Ems ist der Fluss mit der schlechtesten Wasserqualität in Deutschland“, sagte BI-Sprecherin Birgit Rutenberg. Das werde etwa durch den geplanten Ankauf von Flächen für den Vogelschutz nicht besser. Von zentraler Bedeutung sei die Steuerung der Tide, betonte sie. Ein erster gescheiterter Versuch am Emssperrwerk habe jedoch die Grenzen
des Bauwerks aufgezeigt. Auch die angedachte Sohlschwelle sieht die Bürgerinitiative kritisch, denn sowohl für Schiffe, wie auch für Fische wäre der Weg durch die
Ems versperrt.