Nordwest-Zeitung

Samsung-Fiasko drückt Gewinn

Probleme mit „Note 7“wirken sich in Bilanz aus – Prognosen gekappt

- VON ANDREJ SOLOKOW

Die Spekulatio­nen schießen ins Kraut. Gibt es Fehler auch in den neuen Batterien?

SEOUL – Das Debakel mit dem Smartphone Galaxy Note 7 schlägt bei Samsung auf den Gewinn durch. Der Hersteller kappte seine Prognose für das operative Ergebnis des gerade eben beendeten dritten Quartals um ein Drittel. Unterdesse­n wird geprüft, ob auch die nach dem ersten Rückruf eingebaute­n neuen Batterien des Note 7 einen Fehler hatten, der zu weiteren Bränden führte.

Samsung rechnet für das vergangene Vierteljah­r nun mit einem operativen Ergebnis von 5,2 Billionen Won (4,2 Mrd Euro) statt der zuvor erwarteten 7,8 Billionen Won. Die Umsatzprog­nose wurde am Mittwoch von 49 auf 47 Billionen Won reduziert. Die vorherige Schätzung hatte Samsung erst vergangene Woche veröffentl­icht.

Es ist das erste Mal, dass Samsung einen wirtschaft­lichen Effekt der Krise beziffert. Samsung Electronic­s ist nicht nur Smartphone-Marktführe­r, sondern auch der weltgrößte Hersteller von Speicherch­ips und Fernsehern. Analysten gehen davon aus, dass das Geschäft mit Halbleiter­n und Verbrauche­relektroni­k die Folgen der Note-7-Krise etwas abfedern kann.

Der Konzern hatte am Dienstag sein Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 endgültig vom Markt genommen, nachdem auch vermeintli­ch sichere modifizier­te Geräte in Brand geraten waren. Seit Anfang September lief bereits eine weltweite Umtauschak­tion für die erste Version. Analysten hatten ursprüngli­ch damit gerechnet, dass Samsung auch nach dem ersten Rückruf noch rund zwölf Millionen Note-7-Geräte verkaufen könnte.

Als mögliche Ursache für die jüngsten Brände werde nun ein Fehler auch in den neuen Batterien für die Geräte vermutet, berichtete der Finanzdien­st Bloomberg. Darauf wiesen erste Erkenntnis­se aus der Untersuchu­ng der Zwischenfä­lle hin. Sie seien nicht mehr von der SamsungFir­ma SDI, sondern von der chinesisch­en Firma Amperex Technology gefertigt worden, einer Tochter des japanische­n Konzerns TDK.

Als Quelle wurde eine Person mit Kenntnis der Gespräche zwischen Behörden und Samsung genannt. Der Konzern selbst äußerte sich bisher nicht zu den Ursachen der Brände.

Noch nie zuvor musste ein großer Hersteller wie Samsung ein Smartphone vom Markt nehmen, weil es gefährlich ist. Analysten diskutiere­n nun darüber, ob auch die bisher erfolgreic­he Note-Produktrei­he insgesamt überhaupt noch fortgeführ­t werden kann, weil das Vertrauen der Verbrauche­r beschädigt sein könnte.

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AP--FOTO: YOUNG-JOON Schatten auf Samsung: Galaxy Note 7

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