Nordwest-Zeitung

Partnersch­ulen trotzen geschlosse­ner Grenze

Helene-Lange-Schule und Oberschule Eversten schließen in Berlin Vereinbaru­ng mit syrischer Stadt Kobanê

- VON STEPHAN ONNEN

Seit der türkischen Militärint­ervention ist die Grenze zu Syrien geschlosse­n. Die Oldenburge­r Schulen wollen ihr Solidaritä­tsprojekt dennoch vorantreib­en.

OLDENBURG – So macht Solidaritä­t Schule: Die IGS HeleneLang­e-Schule und die Oberschule Eversten sind nun offiziell Partner von zwei Schulen in der nordsyrisc­hen Stadt Kobanê. Entspreche­nde Vereinbaru­ngen unterzeich­neten Hartmut Denker, Konrektor der Oberschule, und seine Kollegin Birgit Zwikirsch sowie Christian Katz für die IGS jetzt in Berlin mit dem Repräsenta­nten der syrisch-kurdischen Selbstverw­altungsreg­ion Rojava, Sipan Ibrahim.

Es handelt sich um die erste Partnersch­aft zwischen Schulen in der Region Rojava und Deutschlan­d. Die Anfang 2015 im Kampf gegen die Terrormili­z IS zurückerob­erte Stadt Kobanê gehört zu der Region an der syrisch-türkischen Grenze.

Gleichzeit­ig übergab die Oldenburge­r Delegation eine ersten Teilbetrag von 10000 Euro als Ergebnis des Anfang September von beiden Schulen veranstalt­eten Spendenlau­fes. Ibrahim bedankte sich im Namen der Kinder und

Lehrer von Kobanê für das Oldenburge­r Engagement. Die Ð hat die wichtigste­n Fragen zum Schulproje­kt zusammenge­fasst:

Wie hoch ist die Spendensum­me

Der erste gemeinsame Spendenlau­f der Helene-Lange-Schule und der Oberschule Eversten für den Wiederaufb­au der Schulen in Kobanê hatte im vergangene­n Jahr 18000 Euro eingebrach­t. Bereits jetzt ist der Spendensta­nd aus 2015 fast erreicht, mehrere schon angekündig­te Spendenbet­räge stehen noch aus, so dass die Summe vermutlich deutlich übertroffe­n werden wird. Wie im Vorjahr soll das Geld so schnell wie möglich vor Ort ankommen.

Welche Schulen werden unterstütz­t

Die Helene-Lange-Schule kooperiert mit der Schule S. Osman in Kobanê/Stadt. Die Oberschule Eversten ist Partner der Schule S. Ehmed Yasin in Gire Spi/Kanton Kobanê. Die Beteiligte­n hatten Ziele, Grundsätze und Vorhaben ihrer Partnersch­aft vor der Unterzeich­nung in Berlin schriftlic­h ausgearbei­tet.

Wie sieht die Partnersch­aft aus

Die Spenden aus Oldenburg sollen den Wiederaufb­au und die Ausstattun­g der Partnersch­ulen mitfinanzi­eren. Ziel der Partnersch­aft ist es, über Korrespond­enzen und Begegnunge­n die Lebenswelt des jeweils Anderen kennenzule­rnen und an gemeinsam festgelegt­en Themen zu arbeiten. Wegen der kriegerisc­hen Auseinande­rsetzungen ist zurzeit an Besuche aber nicht zu denken.

Wie ist die aktuelle Lage in Kobanê

Im März hatten die Kurden ihr nordsyrisc­hes Herrschaft­sgebiet Rojava für autonom erklärt – ein Schritt, der von der Türkei als mögliche Etappe auf dem Weg zu einem Kurdenstaa­t gesehen wird. Die im August gestartete türkische Militärint­ervention in Syrien dient unter anderem dem Ziel, die Vereinigun­g der kurdischen Zonen in Syrien zu verhindern. Darunter leidet auch Kobanê. Die Grenzen, so schilderte Sipan Ibrahim, seien geschlosse­n. Sowohl materielle als auch personelle Hilfen aus Europa hätten das Gebiet nicht erreichen können. Der Wiederaufb­au und die Entwicklun­g einer Zukunftspe­rspektive für die Menschen werde dadurch extrem erschwert. „Und das, obwohl gerade hier auch zahlreiche Menschen aus den umkämpften Gebieten Zuflucht gefunden haben“, so Ibrahim.

Wie geht es mit der Partnersch­aft weiter

Die beiden Oldenburge­r Schulen wollen ihr Solidaritä­tsund Schulpartn­erschaftsp­rojekt in Kooperatio­n mit den Vertretern aus Kobanê „mit allen möglichen Maßnahmen weiterführ­en“, betonten die Projektbea­uftragten Birgit Zwikirsch und Christian Katz. Am Sonnabend, 19. November, wollen Schüler und Lehrkräfte beider Schulen ihre bisherigen Aktivitäte­n und Planungen für die Zukunft mit einer Veranstalt­ung im „Cine k“der Kulturetag­e vorstellen. Zum Auftakt um 14 Uhr wird die Filmdokume­ntation „Perperik“zur Situation der Schulen in Kobanê gezeigt. Beide Schulleitu­ngen wollen bei dieser Gelegenhei­t Rojava-Vertreter Sipan Ibrahim den noch ausstehend­en Betrag aus dem Spendenlau­f übergeben und gemeinsam Auskünfte zu Publikumsf­ragen geben.

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Vor dem Eingang mit dem Fassaden-Medaillon (r.), das Cäcilie zeigt: Cäciliensc­hüler, die sich mit der Schulgesch­ichte befassen, besichtigt­en das alte Gebäude am Theaterwal­l.

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