Uni macht dicken Fang
Was das neue 23-Millionen-Institut für unsere Region bedeutet
Ab 2017 soll in Oldenburg ein Institut der Helmholtz-Gemeinschaft entstehen. Forscher wollen herausfinden, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Artenvielfalt unter Wasser hat.
OLDENBURG – Für die Universität sei das natürlich „eine große Sache“, sagt Uni-Präsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper bescheiden. Unter Wissenschaftlern gilt die Nachricht über die Neuansiedlung des Helmholtz-Instituts in Oldenburg schlicht als Sensation. Neben dem InformatikInstitut Offis und der Gründung der European Medical School hat die Hunte-Stadt nun ein weiteres LeuchtturmProjekt an Land gezogen.
23 Millionen Euro wird das Land Niedersachsen in den kommenden drei Jahren in das neue Institut stecken. Davon soll unter anderem ein Instituts-Gebäude gebaut werden. Wo das in Oldenburg sein wird, steht noch nicht fest. Gemeinsam mit der Stadt sei man in Gesprächen über einen geeigneten Standort, so Piper. Ab 2021 wird das Institut dann überwiegend von der Helmholtz-Gemeinschaft getragen. Bei der Gemeinschaft handelt es sich um den Zusammenschluss von 18 naturwissenschaftlich-technisch und medizinisch-biologisch ausgerichteten Forschungszentren mit rund 37 000 Mitarbeitern.
Am künftigen Standort in Oldenburg, dem HelmholtzInstitut für Funktionelle Marine Biodiversität, sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt im Meer untersucht werden. Dabei wollen die Forscher herausfinden, welche Folgen dieser für die Ökosysteme und somit auch für die Menschen hat. Zudem sollen Naturschutzund Managementstrategien entwickelt werden.
Bereits jetzt arbeiten die Oldenburger Forscher mit dem Bremerhavener AlfredWegener-Institut, HelmholtzZentrum für Polar- und Meeresforschung, zusammen. Diese Zusammenarbeit soll in dem neuen Institut gebündelt werden.
An einen sprunghaften Anstieg der Studentenzahl glaubt Uni-Präsident Piper trotz der vielbeachteten neuen Instituts-Gründung indes nicht. Mit dem Zuzug von hochqualifizierten jungen Spitzenforschern in die Region um Oldenburg ist jedoch zu rechnen.
FRAGE: Die Universität Oldenburg wird Teil ein neues Instituts, das die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt im Meer untersuchen und erforschen soll. Wie lange haben Sie an diesem Scoop gearbeitet? PIPER: Die Vorbereitungen dazu liefen über ein ganzes Jahr. Die Überlegungen, die dem Unterfangen zugrunde liegen, sind aber natürlich schon älter. Es ging um die Frage, wie man die Oldenburger Meeresforschung und das Alfred-Wegener-Institut noch enger zusammenführen kann. Beiden ist gemein, dass sie einen Schwerpunkt bei der Forschung rund um das Thema Biodiversität haben. Und dieses Zusammenführen ist uns jetzt gelungen. FRAGE: Was bedeutet die neue Entwicklung für die Universität Oldenburg? Erwarten Sie, dass jetzt mehr Studenten kommen werden? PIPER: Das ist nicht unser erstes Ziel. Ich denke jedoch, dass wir mit dem Institut und unserem hohen Renommee in der Meeresforschung auch junge Nachwuchskräfte für Spitzenwissenschaft gewinnen können. Für die Universität insgesamt ist dieses neue Institut natürlich eine große Sache. Wir haben von den großen außeruniversitären Forschungsgesellschaften wie Helmholtz, Max-Planck oder Fraunhofer zwar bereits Arbeitsgruppen in Oldenburg, aber kein eigenes Institut. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt auch ein solches bekommen. Als Präsident der Universität freue ich mich sehr über das Ergebnis dieser gemeinsamen Anstrengung. Ohne die herausragenden Wissenschaftler, die wir hier haben, wäre das alles natürlich nie zustande gekommen. FRAGE: Um was wird es eigentlich inhaltlich gehen? PIPER: Das neue Institut wird erforschen, wie sich die Meere und Ozeane unter Klimawandel und menschlichen Einflüssen verändern.Unser Vorhaben ist weltweit einzigartig, man kann also behaupten, dass Oldenburg hier ein Alleinstellungsmerkmal hat. FRAGE: Wo soll das neue Gebäude für das Institut gebaut werden? PIPER: Die kommenden drei Jahre werden wir, zunächst mit kleinerer Besetzung, noch am Campus der Universität arbeiten. Wir stehen aber bei der Suche nach einem Grundstück in Kontakt mit der Stadt Oldenburg.