Nordwest-Zeitung

Trickserei und Schlampere­i mit EU-Geld

RECHNUNGSH­OF 5,5 Milliarden Euro ohne Rechtsgrun­dlage ausgegeben

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LUXEMBURG/BRÜSSEL/DPA – Beim Einsatz von EU-Geldern wird weiter in großem Ausmaß geschlampt oder getrickst. Der Europäisch­e Rechnungsh­of (EuRH) kommt in seinem neuen Kontrollbe­richt zu dem Ergebnis, dass im vergangene­n Haushaltsj­ahr geschätzte 5,5 Milliarden Euro ohne Rechtsgrun­dlage ausgegeben wurden. Dies entspricht einer Fehlerquot­e von 3,8 Prozent.

Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich die Situation leider nicht signifikan­t verbessert, sagte Rechnungsh­of-Präsident Klaus-Heiner Lehne zur Vorstellun­g des Berichts am Donnerstag in Brüssel.

Zu den typischen Fehlern beim Einsatz von EU-Geldern gehören nach Angaben des Rechnungsh­ofs Verstöße gegen die Vorschrift­en für die Vergabe öffentlich­er Aufträge. Als Beispiel nennen die Prüfer ohne genauere Angaben ein mit EU-Mitteln geförderte­s Straßenbau­projekt in Deutschlan­d, bei dem zusätzlich­e Bauleistun­gen, die mehr als 50 Prozent des ursprüngli­chen Auftragswe­rts ausmachten, ohne Bieterwett­bewerb direkt an denselben Auftragneh­mer vergeben wurden.

Noch immer werden auch Fälle festgestel­lt, in denen Landwirte Flächen falsch deklariere­n. So erhalten sie Beihilfen, die ihnen gar nicht zustehen.

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