Bundesverfassungsgericht
So rasch geht es in den seltensten Fällen: Dass das Bundesverfassungsgericht nur einen Tag nach der Verhandlung eine Entscheidung verkündet, ist äußerst ungewöhnlich. Normalerweise vergehen mindestens einige Monate, bis es ein Urteil gibt.
In der Geschichte des Gerichts gab es erst acht Entscheidungen, die noch am selben Tag oder tags darauf verkündet wurden. Dramatisch war die Nacht 15./16. Oktober 1977, als die Richter über das Schicksal des von der RAF entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer zu entscheiden hatten. Sein Sohn wollte die Bundesregierung zwingen, den Forderungen der Entführer nachzugeben. Die Richter lehnten den Antrag ab. Zwei Tage später wurde Schleyer von den Entführern ermordet.