Tierwohl ist wichtiger geworden
WELT-EI-TAG Käfighaltung von Legehennen soll bis 2025 ganz verboten werden
Artgerechte Haltung wird immer beliebter. Fast jedes zweite Bio-Ei in Deutschland kommt aus Niedersachsen.
HANNOVER – Sie stehen auf dem Frühstückstisch, sind Bestandteil von Nudeln, Soßen oder im Kuchen: Eier sind im alltäglichen Leben kaum wegzudenken. An diesem Freitag ist Welt-Ei-Tag. Etwa 389 Millionen sind alleine im August in Niedersachsen produziert worden. Mehr als 50 Prozent der Eier werden nach Angaben des Landesamtes für Statistik in Bodenhaltung erzeugt. 22 Prozent stammen aus Freilandhaltung, 14 Prozent aus Käfighaltung und zwölf Prozent aus Öko-Haltung. Die Statistik erfasst dabei nur Betriebe ab 3000 Legehennenplätzen.
Es gibt aber auch noch kleine Höfe und Hobby-Halter. Ingrid Meyne und ihr Mann halten seit mehr als 30 Jahren Hühner auf ihrem Grundstück in Wolfenbüttel. 14 oder 15 Hennen habe sie, sagte die 73Jährige. „Ich weiß das nicht so genau, weil ich sie nicht zähle.“ Ihre Hühner würden jeden Tag ungefähr zehn Eier legen.
Im März gab es eine besondere Überraschung im Hühnerstall: Meyne fand ein rekordverdächtiges Riesen-Ei. Das gute Stück brachte 184 Gramm auf die Waage, im Durchschnitt wiegen Hühnereier etwa 60 Gramm. Kaum zwei Wochen später der nächste Coup: Schon wieder finden die Meynes ein großes Ei. 209 Gramm wog es und übertrumpfte damit das zuerst gefundene. Die zwei Riesen-Eier wurden nicht gegessen: Sie sind jetzt im Naturhistorischen Museum in Braunschweig ausgestellt.
Doch bei den Legehennen können viele nur von solch einem idyllischen Leben träumen. Das Tierwohl spielt bei der Haltung aber eine immer größere Rolle. „Während im Jahr 2004 noch rund 83 Prozent der Legehennen in Käfigen gehalten wurden, waren es 2015 noch lediglich 14,6 Prozent“, teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Die Käfighaltung soll in Deutschland bis zum Jahr 2025 ganz verboten werden.
„Mittlerweile wird in Niedersachsen sogar die Rekordzahl von über zwei Millionen Bio-Legehennen gehalten. Fast jedes zweite Bio-Ei in Deutschland kommt damit aus Niedersachsen“, teilte Manfred Böhling, Pressesprecher des Ministeriums, mit. Dass der Anteil der Freilandund Bio-Eier steigt, sieht der Deutsche Tierschutzbund als positive Entwicklung an. „Es zeigt, dass Verbraucher sich klar für eine artgerechtere Haltung aussprechen“, sagte Pressereferentin Lea Schmitz.
Jedoch würden auch in der Freiland- und Biohaltung Hochleistungshennen vorkommen, die durch die hohe Belastung krank werden. Typisch seien Eileiterentzündungen oder Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kanibalismus. Männliche Küken würden immer noch zu Millionen getötet, weil sie sich nicht für die Fleischproduktion eignen. Daher seien mittelfristig Konzepte für einen Ausstieg aus der Hochleistungszucht notwendig.