Piccoplant züchtet Flieder für vier russische Gärten
Unternehmerin Elke Haase schließt Verhandlungen auf der Krim erfolgreich ab
OLDENBURG – Wenn die Menschen über die Konferenz von Jalta sprechen, denken sie im allgemeinen an das Treffen der Alliierten vom Februar 1945. Mithin hatte es beinahe Symbolcharakter, dass internationale Experten jetzt zu einer Fliederkonferenz in den russischen Badeort auf der Krim eingeladen wurden. Denn vor allem weißer Flieder gilt in Russland als Symbol des Friedens.
Für die Oldenburger Unternehmerin Elke Haase, Inhaberin der Biotech-Firma Piccoplant, die sich unter anderem auf die Mikrovermehrung von Flieder spezialisiert hat, entwickelte sich die Konferenz zu einem großen Erfolg, denn sie wird ihre jahrelange Kooperation mit Russland trotz der brisanten politischen Lage fortsetzen und kehrte von der Konferenz mit vier unterzeichneten Verträgen zurück.
Bei der Konferenz ging es auch um den Aspekt der biologischen Vielfalt – und wie Biotechnologie dazu beitragen kann. Mikrobiologin Elke Haase, Absolventin der Universität Oldenburg, stellte das von ihr gegründete und aufgebaute Unternehmen Piccoplant vor. Sie sprach vor dem internationalen Publikum auch über die Mikrovermehrung in den Laboren ihrer Firma – nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer genetischen Datenbank für Pflanzen als Grundlage dieser Arbeit.
Im Mittelpunkt stand jedoch der Flieder, den die Unternehmerin bereits seit zwölf Jahren erfolgreich nach Russland exportiert. „Flieder hat in Russland eine lange Tradition, die vor allem mit den Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges zusammen hängt“, berichtet Elke Haase. So werde im ganzen Land jedes Jahr Anfang Mai Flieder zu Ehren gefallener russischer Soldaten an deren Gräbern niedergelegt. Die Feierlichkeiten und der Flieder dienen auch der Erinnerung. „Für die Russen ist das sehr wichtig“, so sagt sie. „Auch, um den jungen Menschen stets in Gedächtnis zu rufen, was damals passiert ist.“
Elke Haase zählt zu jenen Unternehmerinnen in Deutschland, die das Embargo gegen Russland von Anfang an kritisiert hatten, und sich immer für die Fortsetzung der Handelsbeziehungen eingesetzt hat. Nicht zuletzt auch, weil sie inzwischen viele private Freundschaften in das Land unterhält und an die Menschen dort denkt.
Die Flieder-Konferenz von Jalta wird positiv in der Firmengeschichte Piccoplants verbucht: In ihrem Rückreisegepäck transportierte Elke Haase Kooperationen mit vier wichtigen Botanischen Gärten: die Nikita Botanical Gardens der Russischen Akademie der Wissenschaften, den Tsytsin Main Botanical Garden, den Central Botanical Garden der nationalen Akademie der Wissenschaften Weißrusslands und den Vavilov Institute of General Genetics.
In den Laboren der Oldenburger Firma Piccoplant, so sieht es dieser besondere Vertrag von Jalta vor, werden historische russische Fliedersorten aus den russischen Botanischen Gärten vermehrt. Noch im Gespräch ist man über die Vermehrung moderner Fliedersorten.
Über dieses Ergebnis freut sich Elke Haase besonders. „Der russische Markt hat nach wie vor für uns einen hohen Stellenwert – und umgekehrt auch wir für die Vertreter der russischen Seite, wie dieser Vertrag beweist“, sagt die Unternehmerin, deren Fliedergarten mit historischen Sorten im Mai auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies besucht hatte.