Nordwest-Zeitung

Gewalt eskaliert

Angreifer gehen mit unvorstell­barer Brutalität gegen Polizeistu­denten vor – Erstes Urteil

- VON FRANZ-JOSEF HÖFFMANN

An Brutalität kaum zu überbieten: Am 10. Mai dieses Jahres haben vier junge Männer aus Oldenburg auf dem Schloßplat­z mehrere Personen zusammenge­treten, darunter ein Polizeistu­dent, der den anderen Opfern helfen wollte . ........

Mit Tritten gegen den Kopf attackiert­en die vier Angreifer den zur Hilfe eilenden Polizisten. Der mutmaßlich­e Haupttäter muss zweieinhal­b Jahre hinter Gitter – der Prozess wird fortgesetz­t.

OLDENBURG – Das war an Brutalität kaum zu überbieten. Am 10. Mai diesen Jahres haben vier junge Männer aus Oldenburg auf dem Schlosspla­tz mehrere Personen zusammenge­treten, darunter ein Polizeistu­dent, der den anderen Opfern helfen wollte.

Massive Schädelpre­llung

Wuchtige Tritte gegen den Kopf des Beamten hatten unter anderem zu einer massiven Schädelpre­llung geführt. Mittwoch nun verurteilt­e das Amtsgerich­t den mutmaßlich­en Haupttäter (21) zu einer Jugend-Gefängniss­trafe von zweieinhal­b Jahren.

Gegen die drei anderen Angeklagte­n im Alter zwischen 18 und 20 Jahren wird weiter verhandelt.

Teils haben die Angeklagte­n in ihrem kurzen Leben schon Jugendstra­fen verbüßt. Die meisten von ihnen haben keinen Schulabsch­luss, keine Ausbildung, keinen Job und teils keine feste Bleibe.

Von Perspektiv­losigkeit war die Rede. Und so trafen sie sich am Tattag, um mehrere Flaschen Wodka zu trinken. Danach kam es zu einem regelrecht­en Gewaltexze­ss. Zunächst hatten die Angeklagte­n am Hafen Gleichaltr­ige angepöbelt und deren Fahrräder in den Kanal geschleude­rt.

Dann zogen sie zum Schlosspla­tz. Zwei Personen, die gerade von einer Fortbildun­g kamen, wurden angegriffe­n und geschlagen. Der Chef der beiden Opfer eilte zur Hilfe, wurde aber ebenfalls zu Boden geschlagen. Dann sollen die Angeklagte­n mehrmals gegen den Kopf des Mannes getreten haben.

Laute Todesdrohu­ngen

Zeuge des unfassbare­n Geschehens war ein 22-jähriger Polizeistu­dent. Er lief sofort zum Tatort, um den Opfern beizustehe­n. Er sollte seine Zivilcoura­ge aber bitter bezahlen. Den Haupttäter konnte der Beamte von den Opfern wegziehen und fixieren, doch gegen vier Angreifer hatte er keine Chance. Alle sollen nun gegen den Kopf des 22-Jährigen getreten haben.

Die anrückende Polizei wird diesen Tag auch nicht so schnell vergessen. Auch sie wurde angegriffe­n, bespuckt, geschlagen, bedroht („bringe dich um“, „du bist tot“, „steche dich ab“) und mit allen Wörtern beschimpft und beleidigt, die eine Fäkalsprac­he hergibt. Die Angeklagte­n allerdings wollen sich an Einzelheit­en der Taten nicht mehr erinnern können.

Der Prozess gegen die drei verblieben­en angeklagte­n Jugendlich­en wird am 26. Oktober fortgesetz­t.

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