VfL-Frauen träumen von nächster Runde
HANDBALL Oldenburgerinnen besiegen Fleury Loiret im EHF-Cup klar mit 29:22 – Rückspiel am Sonntag
Der Hinspielerfolg in der 2. Runde hätte leicht höher ausfallen können. Angie Geschke und Madita Kohorst überragten.
OLDENBURG – Sieben Tore Vorsprung sind im internationalen Handball keine Lebensversicherung, doch träumen muss erlaubt sein. Dieses Fazit dürfen die Handballerinnen des VfL Oldenburg nach dem 29:22 (15:10)-Hinspielerfolg in der zweiten Qualifikationsrunde des EHF-Pokals gegen den französischen Vertreter Fleury Loiret Handball ziehen. Der Sieben-Tore-Vorsprung eröffnet den VfL-Frauen für das Rückspiel am kommenden Sonntag (17.15 Uhr) in Frankreich alle Möglichkeiten, die dritte Runde im europäischen Wettbewerb zu erreichen. „Der Sieg in dieser Höhe spiegelt die gezeigten Leistungen wider. Er ermahnt uns aber auch, in Frankreich vorsichtig und konzentriert aufzutreten“, meinte bei Spielschluss VfLTrainer Leszek Krowicki, betonte aber: „Meine Mannschaft hat in vielen Phasen vieles richtig gemacht.“
Der Erfolg vor knapp 800 Zuschauern in der kleinen EWE-Arena hätte leicht zwei, drei Tore höher ausfallen können, wenn die Oldenburgerinnen ihre Chancen besonders in der zweiten Halbzeit konsequenter genutzt hätten.
Krowicki hatte sich für eine 6:0-Deckung entschieden, die zunächst mit Cara Hartstock und Kelly Dulfer im Mittelblock hochkonzentriert ihre Arbeit verrichtete. Die gefährliche und sehr beweglich agierende Rückraumreihe der Gäste fand so kaum eine Lücke im VfL-Verbund. Sofort im Spiel war auch Oldenburgs junge Torfrau Madita Kohorst, die in der Anfangsviertelstunde vier, fünf schwere Bälle abwehren konnte und im weiteren Spielverlauf zum großartigen Rückhalt avancierte.
Auf der Gegenseite drückte der VfL sofort aufs Tempo und sorgte mit druckvollen Angriffsaktionen für viel Verwirrung in der Deckung von Fleury. Allen voran Angie Geschke trieb das Spiel immer wieder voran. Mit fünf Treffern allein bis zur 19. Minute war die Rückraumspielerin maßgeblich daran beteiligt, dass die Oldenburgerinnen mit jeder Aktion an Selbstvertrauen gewannen.
Der letztjährige Vizemeister Frankreichs war sichtlich beeindruckt vom couragierten Auftritt des VfL, der vier Tage zuvor beim BundesligaSpitzenreiter SG Bietigheim noch so sang- und klanglos mit 21:32 untergegangen war.
Das Konzept von Krowicki ging bis zur 23. Minute richtig gut auf. Über die Stationen 7:3 (11. Minute) und 11:6 (19.) legten sich die VfL-Frauen ein Fünf-Tore-Polster (12:7/23.) an. Fleury nutzte einen kleinen Durchhänger zum 12:9Anschluss, doch die nach einer Auszeit eingewechselten Veronika Malá, Inger Smits und Stefanie Kaiser sicherten die verdiente Pausenführung.
Auch wenn die Gastgeberinnen nach Wiederbeginn schnell auf sechs Tore (16:10 und 17:11) davonzogen, wirklich weiter absetzen konnten sie sich nicht. Mitunter fehlte das Tempo, oder es wurden beste Chancen leichtfertig vergeben. Dazu verwarfen Caroline Müller und Geschke je einen Siebenmeter.
Fleury erwies sich keineswegs als ein übermächtiger, so doch als ein sehr hartnäckiger Gegner und war beim 18:21 wieder auf Tuchfühlung. Erst zwei blitzsaubere Treffer von Kim Birke von der Linksaußenposition zum 22:18 (48.) und 23:19 (50.) sowie ein Doppelschlag von Geschke und Smits zum 25:19 (52.) sorgten für klare Verhältnisse.
Von nun an ging es darum, den Vorsprung mit Blick auf das Rückspiel zu sichern oder auszubauen – was den VfLFrauen nur halbwegs gelang, weil sie einen Tick zu früh zu träumen begannen.