Erster Besuch seit Ukraine-Krise
Merkel spricht mit Putin über Fortsetzung des Friedensprozesses
Das Friedensabkommen war in Minsk unterzeichnet worden. Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland suchen nach einer Lösung des Konflikts.
BERLIN – Erstmals seit Beginn der Ukraine-Krise vor mehr als zwei Jahren empfängt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Berlin. Zusammen mit den Staatschefs der Ukraine und Frankreichs, Petro Poroschenko und François Hollande, nimmt Putin an diesem Mittwochabend an einem Gipfeltreffen zum Friedensprozess in der Ost-Ukraine teil. Merkel und Hollande wollen mit ihm aber auch über die eskalierende Gewalt in Syrien sprechen.
Die Kanzlerin dämpfte die Erwartungen allerdings vorsorglich. „Sicher darf man von dem Treffen morgen keine Wunder erwarten“, sagte sie am Dienstag. „Aber sprechen ist immer wieder notwendig, auch wenn die Meinungen sehr stark auseinander gehen.“
Bei den Beratungen solle es darum gehen, die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen seit dem letzten Treffen zu bewerten und über weitere Schritte zu beraten. Das jüngste Treffen in diesem Format hatte es Anfang Oktober vergangenen Jahres in Paris gegeben.
Der Konflikt in der Ukraine hat zu einem tiefen Bruch zwischen Russland und seinen europäischen Nachbarn geführt. Merkel war im Mai 2015 nach der Annexion der Krim in Moskau gewesen.
Durch den Krieg im Osten der früheren Sowjetrepublik sind seit Frühjahr 2014 nach UN-Schätzungen mehr als 9500 Menschen getötet worden.