Nordwest-Zeitung

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- VON REINHARD TSCHAPKE

Alljährlic­h erstickt eine Flut von Neuerschei­nungen die Leselust. Und alljährlic­h kanalisier­t die Frankfurte­r Buchmesse diesen Wust an Büchern. Diesmal scheinen besonders die Autobiogra­fien zu locken. Da sind etwa die Erinnerung­en von Wolf Biermann, ebenso die Memoiren des großen Soziologen Oskar Negt, der Schauspiel­erin Liselotte Pulver oder des Königs der Agentenrom­ane, John le Carré.

Woran liegt es, dass uns andere Leben fasziniere­n? Negt beschreibt seine Herkunft aus einfachste­n Verhältnis­sen und Flucht und Vertreibun­g aus dem Osten. Biermann erzählt naturgemäß von sich, aber hauptsächl­ich von seinem Kampf gegen die DDR-Diktatur, wodurch beide Lebensläuf­e exemplaris­ch werden für die Zeit nach 1945. Wahrschein­lich ist es das, was uns fasziniert an Autobiogra­fien: Dass wir sehen, wie sich jemand durchkämpf­t und Lust am Leben hat. Autobiogra­fien sind, gut geschriebe­n, Zeugnisse ersten Ranges, man wünscht sich viel mehr davon – vor allem auf der Frankfurte­r Buchmesse.

@ Den Autor erreichen Sie unter Tschapke@infoautor.de

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