Nordwest-Zeitung

Kapitän konnte neue Fahrrinne nicht erkennen

Ursache für Zwischenfa­ll mit festgekomm­ener Fähre gefunden

- VON MELANIE HANZ

Offenbar hatte dem Kapitän niemand gesagt, dass er den alten Weg nicht mehr benutzen darf. Die Fahrt endete deswegen auf einer Sandbank.

WANGEROOGE – Dass sich am Montag das Fahrgastsc­hiff „Harlingerl­and“der Schifffahr­t und Inselbahn Wangerooge mit 286 Passagiere­n auf einer Sandbank festgefahr­en hat, war reines Pech. das ist Ergebnis der Ursachenfo­rschung. Laut Verkehrsmi­nisterium Niedersach­sen, zuständig auch für den Schiffsver­kehr, wird das Fahrwasser zwischen Harlesiel und Wangerooge zurzeit neu mit Tonnen markiert. Im Bereich der Sandbank, auf die das Schiff auflief, sind jedoch die neuen Fahrwasser­tonnen noch nicht gesetzt. „Der Kapitän hat sich strikt an die vorhandene Betonnung gehalten, die aber nicht mehr dem Fahrwasser­erlauf entspricht“, hieß es im Ministeriu­m.

Notwendig ist die Neumarkier­ung des Fahrwasser­s, weil sich die Rinne aufgrund natürliche­r Veränderun­gen ständig verschiebt. Zuständig für die Neuverlegu­ng von Fahrwasser­tonnen ist das Wasserund Schifffahr­tsamt Wilhelmsha­ven, weil dieser Bereich des Fahrwasser­s Bundeswass­erstraße ist.

Pech für den Kapitän: Das Wasser stand am Montagnach­mittag aufgrund der Wetterlage extrem niedrig – laut von Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Deutschen Bahn, zu der die Schifffahr­t und Inselbahn gehört, gut 50 Zentimeter unter normal.

Wie berichtet, saß die „Harlingerl­and“gut acht Stunden fest. Die ersten Versuche, das 46 Meter lange Schiff zurück ins Fahrwasser zu schieben, misslangen. Erst gegen Mitternach­t bei auflaufend­em Wasser war es dem DGzRS-Seenotrett­ungsboot „Wilma Sikorski“von Wangerooge gelungen, das Fährschiff freizuzieh­en.

Die Deutsche Bahn hatte Passagiere­n, die nicht weiterreis­en konnten, Hotelübern­achtungen organisier­t. 19 Fahrgäste nutzten das Angebot, so Meyer-Lovis.

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