Nordwest-Zeitung

Begegnunge­n mit Puppen und Personen

Blick in den Arbeitsall­tag – Redaktion produziert einen Tag im Theater Laboratori­um

- VON LINA BRUNNÉE

Ich bin heute ganz spontan hierher gekommen. Da ich selber schreibe, weiß ich zwar wie Zeitung generell funktionie­rt, aber viele Leute können gar nicht wissen, was da alles hinter steckt, bis eine Zeitungsse­ite fertig ist. Daher ist die Aktion wirklich toll. Svea Bücker (23) Zetel

Die Kulturreda­ktion beantworte­te die Fragen der Gäste: Wer sucht die Themen aus? Und wer schreibt die Artikel? Zwei Seiten entstanden im Theater Laboratori­um.

OLDENBURG – Das Foyer des Theaters Laboratori­um ist in der Regel nur gefüllt mit Geschirrkl­appern, Stimmen und einer Schlange von Menschen, die an der Kasse Karten für die Theaterstü­cke kaufen. Am Dienstag kam ein weiteres Geräusch dazu: das Klappern von Computerta­staturen.

Die Kulturreda­ktion der Ð war für einen Tag in das Theater gezogen, um die beiden Kulturseit­en vor Ort zu gestalten und zu schreiben. Schon zum dritten Mal fand die Aktion „Kultur vor Ort“statt. So hatten die Gäste die Möglichkei­t, mit Redakteure­n ins Gespräch zu kommen und sich erklären zu lassen, wie eine Zeitungsse­ite im Laufe eines Tages entsteht.

Wer entscheide­t, welches Thema am wichtigste­n ist? Welches Foto schmückt die Seite am besten? Und schreibt die Redaktion wirklich jeden Text selber?

All diese Fragen stellte auch der Oldenburge­r Rolf Rempe. Am Ende seines Besuches wusste er mehr über die Zeitung: Die Themen werden in der Redaktion besprochen und dann gewichtet – aber diese Auswahl kann sich auch mehrmals am Tag ändern. Auch die Fotos werden gemeinsam angeschaut, und zusammen wird entschiede­n, welches wie groß sein soll. Außerdem erfuhr Rempe, dass die Zeitung mit Presseagen­turen zusammenar­beitet und von ihnen auch einen Teil der Texte bekommt.

Auch aus der Ð bekannte Gesichter kamen in das Theater Laboratori­um: unter anderen Hans-Joachim Wätjen, Leiter der Universitä­tsbiblioth­ek in Oldenburg. Im vergangene­n Jahr fand die Aktion „Kultur vor Ort“bei ihm in der Bibliothek statt. „Kultur braucht eine Bühne, und die Ð kommt vor Ort zur Kultur – und so gibt sich die Kultur selbst ihre Bühne. Das finde ich wichtig“, sagte er. Das Theater Laboratori­um als ein Ort sei gut gewählt, er selbst besuche das Theater jedes Jahr am ersten Weihnachts­feiertag. „Da haben wir Karten in der ersten Reihe.“

Thomas Kossendey, Präsident der Oldenburgi­schen Landschaft, stimmte Wätjen zu: „Kultur trifft hier auf Kultur, das ist exzellent gelöst. Die Redaktion muss schließlic­h dorthin, wo die Kultur auch wirklich ist.“

Der Oldenburge­r Autor Klaus Modick kannte die Arbeitswei­sen der Zeitung zwar schon, schließlic­h schreibt er regelmäßig für die Taschenbuc­hkolumne der Kulturreda­ktion. Aber in das Theater Laboratori­um kam er trotzdem gern an diesem Dienstag: „Das hier ist der schönste Veranstalt­ungsort im Oldenburge­r Raum – wenn nicht weit darüber heraus.“

Nicht nur die Redaktion vor Ort wurde von den Gästen genau unter die Lupe genommen. Auch „Jim“, eine Puppe des Intendante­n Pavel MöllerLück, konnte betrachtet werden.

Der Intendant erweckte sie im Laufe des Nachmittag­es immer wieder zum Leben und sorgte für Begeisteru­ng. So gab es im Laboratori­um Theater und Zeitung zum Anfassen – vereint an einem Ort.

ÐTV zeigt einen Beitrag unter www.youtube.com/nwzplay

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Die Kulturreda­ktion macht Theater (von links): Reinhard Tschapke, Lore Timme-Hänsel (4. von links), Ð-Mitarbeite­rin Lina Brunnée und Regina Jerichow (4. von rechts) sind zu Gast im Theater Laboratori­um.
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