Wettbewerbs-Wirrwarr wirft Fragen auf
Oldenburg spielt in Champions League – Weltverband Fiba droht mit Bestrafung
Acht deutsche Teams verteilen sich auf vier Konkurrenzen. BBL-Geschäftsführer Holz fürchtet, viele Fans könnten nicht mehr durchblicken.
OLDENBURG – Mit der Partie bei BK Ventspils in Lettland starten die EWE Baskets Oldenburg an diesem Mittwoch (18 Uhr) in die Champions League, einen neu geschaffenen Basketball-Europapokalwettbewerb.
Welche Wettbewerbe gibt es in dieser Saison
Da sich die Verbände Fiba Europe (der europäische Ableger des Weltverbandes) und Uleb (die Dachorganisation der europäischen Profiligen) über die Wettbewerbshoheit streiten, gibt es in dieser Saison vier Konkurrenzen. Die Uleb organisiert die Euroleague, die wiederum auch als Veranstalter des darunter angesiedelten Eurocups auftritt. Die Fiba Europe bietet die Champions League und den darunter stehenden Europe Cup an. Dass die Wettbewerbe teilweise sehr ähnlich klingende Namen haben, macht die Unterscheidung für die Fans nicht gerade leicht.
Wo spielen die deutschen Mannschaften
Der deutsche Ligaverband BBL hatte den Bundesligisten freigestellt, bei welchem Anbieter sie spielen. Das hat auch taktische Gründe. Denn zum einen ist die BBL Mitglied in der Uleb. Zum anderen wollten die BBL und der Deutsche Basketball-Bund die Fiba nicht verärgern. Denn die brachte ins Spiel, dass die Nationalmannschaften aus den Ländern, deren Vereine nicht in Fiba-Clubwettbewerben spielen, künftig nicht mehr an Weltmeisterschaften teilnehmen dürfen. In einigen Ländern gab es daher Teams, die sich aus dem Uleb-Wettbewerb Eurocup wieder abmeldeten und zum – Achtung, ähnlicher Name – Europe Cup umschwenkten. Aus der Bundesliga startet Meister Bamberg in der Euroleague. Ulm, München und Berlin nehmen am Eurocup teil. Oldenburg, Frankfurt und Ludwigsburg sind in der Champions League dabei, Bonn nimmt am Europe Cup teil.
Warum spielt Oldenburg in der Champions League
Genau wie beim Fußball ist der Wettbewerb trotz des Namens kein geschlossener Club der Landesmeister. Auch andere Teams dürfen teilnehmen, wobei die Kriterien dafür nicht knallhart formuliert sind. Dass die Oldenburger nach mehreren Eurocup-Teilnahmen in den vergangenen Jahren nun den Anbieter wechseln, hat laut Baskets-Geschäftsführer Hermann Schüller im wesentlichen zwei Gründe. Zum einen wolle man die Fiba unterstützen, die sich als Weltverband um die Verbreitung und Entwicklung des Basketballspiels kümmere. Zum anderen zahle die Fiba Europe für den Start in der Champions League eine Antrittsprämie von 100 000 Euro, während es in Uleb-Wettbewerben kein Geld gebe. Dennoch, so Schüller, bleibe die Europapokal-Teilnahme ein Zuschussgeschäft.
Wie geht es mit den Wettbewerben weiter
Möglicherweise wird es nur in dieser Saison das seltsame Nebeneinander von zwei Anbietern und ihren Wettbewerben geben. „Der allgemein Sportinteressierte wird das nicht verstehen – und das ist schlecht“, sagt BBL-Geschäftsführer Stefan Holz über die aktuelle Situation. Zur Spielzeit 2017/18 müsse eine Lösung gefunden werden.