Titandioxid zur Luft-Reinhaltung
Stadt lässt Maßnahmen prüfen
OLDENBURG – Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen und verkehrslenkende Maßnahmen zur Emissionsreduzierung auf dem Heiligengeistwall – normalerweise Themen, bei denen sich die Vertreter im Verkehrausschuss erhitzte Wortgefechte liefern. Doch am Montagabend blieb es ruhig. In der letzten Sitzung des Ausschusses in der ablaufenden Ratsperiode sollten wohl keine Entscheidungen getroffen werden, über die der neue Rat abzustimmen hat.
Also blieb es Verkehrsdezernentin Gabriele Nießen überlassen, vorzustellen, wo Tempo 30 an den an Hauptstraßen gelegenen Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten und Seniorenwohnanlagen eingeführt werden könnte. Verkehrsamtsleiter Bernd Müller erinnerte daran, dass Zugänge zu den Einrichtungen nicht zwingend an den Hauptverkehrsstraßen lägen. Als Beispiel führte er die Grundschule an der Alexanderstraße an, die über den Schwarzen Weg in Ofenerdiek zu erreichen sei. Nießen wies darauf hin, die gesetzlichen „Durchführungsbestimmungen“abwarten zu müssen. Hintergrund ist die geplante Änderung der Straßenverkehrsordnung, die die Anordnung einer streckenbezogenen Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) oder auf weiteren innerstädtischen Vorfahrtsstraßen vor Schulen, Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern erleichtern soll. „Die Verwaltung wird daher nach Inkrafttreten der Änderung der StVO-Vorschriften mit Vertretern der Polizei prüfen, an welchen Einrichtungen zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu ergreifen sind“, teilte Nießen mit.
Und auch das Thema Luftreinhaltung am Heiligengeistwall regte den Ausschuss zu keiner größeren Diskussion an. In einem Urteil hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf die dortige Bezirksregierung aufgefordert, den Luftreinhalteplan so zu ändern, dass die Grenzwerte eingehalten werden (die Ð berichtete). Gegen das Urteil sind Berufung sowie Sprungrevision zulässig. Lediglich LinkenRatsherr Hans Henning Adler ergriff das Wort und brachte den Einsatz von mit Titandioxid beschichteten Pflastersteinen ins Gespräch, die als Fotokatalysator mit Hilfe von Sonnenlicht die Stickoxide eliminieren. Bei der chemischen Reaktion werden laut Adler durch das Titandioxid die Stickstoffoxide angeregt, sich in ungiftiges Nitrat umzuwandeln. Verkehrsdezernentin Nießen warnte allerdings vor allzu hohen Erwartungen. Der Einsatz der Steine sei sehr teuer. Die Stadt lasse zurzeit den Wirkungsgrad verschiedener Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung berechnen. Mit einem Ergebnis sei im ersten Quartal 2017 zu rechnen.