Theater für seelische Gesundheit
Der Oldenburger Moritz Herrmann nahm gerade Kurs auf Mauritius. Ein Schiffsschaden brachte den leidenschaftlichen Segler in Lebensgefahr.
OLDENBURG/MAURITIUS – Moritz Herrmann blickt über die Weiten des Ozeans. Hinter ihm der Sonnenuntergang, vor ihm der Sonnenaufgang. Er segelt in den Horizont hinein, es ist warm, seine „Fidel“gleitet vor sich hin. Den Tag, den Wind, die See – all das hat er ganz für sich allein. Fast 2000 Kilometer trennen ihn von jeglicher Zivilisation. In zehn Tagen wäre er in Rodrigues, einer Insel, die zu Mauritius gehört. Dann muss er auf einmal blitzschnell reagieren.
Vorne am Bug reißt die Rollreffanlage heraus. Sie ist mit der Spitze des Mastes verbunden, und jetzt schleudert der schwere Rollkorb samt Segel um das Boot herum. Die See ist stürmisch, ein heftiger Wind weht. Wie eine Abrissbirne donnert das schwere Teil immer wieder gegen die Bootswand. „Wenn es mich getroffen hätte, wäre ich zermatscht“, sagt Herrmann. Es folgt ein tagelanger Kampf mit der gebrochenen Anlage.
Kurze Verschnaufpausen
„Ich bin immer wieder aufgestanden, da hat mich schon die nächste Böe umgeworfen“, berichtet er. Der Sturm schleudert Herrmann hin und her, er versucht sich an der Reling festzuhalten, blutet an den Händen und Füßen. Als es ihm durch etwas Glück gelingt, die Anlage mit einer Leine an der Reling zu befestigen, hat er nur eine kurze Verschnaufpause.
Weil die Mastspitze nun nicht mehr mit dem Bug verbunden war, drohte der Mast jederzeit einzustürzen. Als wäre das nicht schon genug, fällt eine Leine ins Meer, wickelt sich um die Bootsschraube. Herrmann hat keine andere Wahl, als ins Wasser zu steigen: Ohne Segel und ohne Motor kann er nicht weiter fahren. Noch immer bebt der Sturm. „Das auf- und niedersausende Heck drohte mich zu erschlagen. Ich hatte Todesangst dort unten.“Irgendwie schafft er es.
Schiffbruch
Er startet den Autopiloten und kann wieder durchatmen. In der Nacht dann die nächste Überraschung: „Fidel“taumelt wieder quer zur Seite, schleudert Herrmann sprichwörtlich aus dem Bett. Das Steuerrad reagiert nicht, alle Dichtungen tropfen, überall ist Öl. „Ich kramte das einzige Bier heraus, das ich hatte, band mich fest, um es trinken zu können“, erinnert er sich, „ich schaute aufs Meer, und da wusste ich, Moritz, du hast verloren.“Es OLDENBURG/LR – Zu einer Theateraufführung mit der Gruppe „Wat Ihr Wollt“lädt das Bündnis gegen Depression Weser-Ems am Freitag, 21. Oktober, ein. Ab 20 Uhr wird es auf Bühne 1 des Unikums (Ulhornsweg) ein Improvisationstheater zu Stichworten und Reaktionen aus dem Publikum zum Thema seelische Gesundheit im Allgemeinen und die Krankheit Depression im Besonderen geben. Alles andere vollzieht sich im Miteinander von Spielern und Publikum, wodurch einzigartige Szenen entstehen, die es vorher noch nie gegeben hat und die es auch nachher nicht wieder geben wird.
„Das Bündnis gegen Depression Weser-Ems möchte mit dieser Aktion dazu beitragen, das das Sprechen, Nachdenken und das sich beschäftigen mit seelischer Gesundheit alltagstauglich wird“, so Prof. Alexandra Philipsen, Projektleiterin des Bündnisses. Die Aufführung findet zum Abschluss der bundesweiten Wochen der seelischen Gesundheit (bis 21. Oktober) statt.
Der Eintritt ist frei. Einlass ist um 19.30 Uhr. P@ Mehr Infos zum Programm unter ww.karl-jaspers-klinik.de