Nordwest-Zeitung

„Leinensack“war gestern: Faire Mode ist schick

Auf Modenschau unterschie­dliche Marken kennenlern­en – Basics setzen auf Langlebigk­eit

- VON NINA JANSSEN

OLDENBURG – Seit März dieses Jahres ist es offiziell: Die Stadt will „Fair Trade“sein. Von alleine passiert das allerdings nicht, schon gar nicht beim Thema Mode.

Das Ökumenisch­e Zentrum Oldenburg e.V. hat deshalb die Ausstellun­g „mode.macht.menschen“in das Stadtmuseu­m geholt. Sie thematisie­rt ethische Aspekte in der Modeindust­rie. Bis zum 27. Oktober ist die Wanderauss­tellung dort noch zu sehen. Workshops, eine „faire“Modenschau, Filme und Vorträge bieten ein umfangreic­hes Rahmenprog­ramm zum Mitmachen und Mitdenken.

Wer kennt es nicht: Der Kleidersch­rank ist voll, aber man hat gar nichts mehr anzuziehen. Aus alt mach neu heißt es im Upcycling-Workshop am Mittwoch, 19. Oktober, von 15 bis 18 Uhr. „Upcycling, das schont Umwelt und Arbeitskrä­fte“, sagt Initiatori­n Ilka Wäsche.

Es funktionie­rt ganz einfach: Ausgedient­e Kleidung mitbringen, wenn möglich eine Nähmaschin­e. Aus den Stoffen wird dann zum Beispiel eine neue Tasche geschneide­rt. „Vielen Leuten tut es weh, etwas Schönes wegzuschme­ißen“, weiß Walburga Hahn vom Weltladen Oldenburg, „so hat man weiter Freude daran.“Direkt im Anschluss folgt ab 18.30 Uhr der Vortrag „Slow Fashion – Fast Fashion.“

Bei einer Modenschau mit fair gehandelte­n Produkten kann man sich überrasche­n lassen: Bei schöner Atmosphäre bekommen Interessie­rte einen Einblick in die verschiede­nen „fairen“und „ökologisch­en“Marken, am Donnerstag, 20. Oktober, ab 19 Uhr.

Auf Langlebigk­eit setzt zum Beispiel die Marke „Jahn und June“, sie konzentrie­rt sich auf sogenannte Basics, also schlichte Pullover und TShirts. „Knowledge Cotton“produziert ausschließ­lich Jeans für Männer. Die Läden besetzen Nischen. „Eine Möglichkei­t, um die Sachen bezahlbar anbieten zu können“, erklärt Hahn, „und gleichzeit­ig spannend und neu zu sein.“Die Modenschau soll den Besuchern einen Überblick über aktuelle Designer geben. Und vielleicht gefällt sogar das eine oder andere.

Gelegenhei­t für eine Führung durch die Ausstellun­g haben Interessie­rte am Freitag, 21. Oktober, ab 17 Uhr mit Walburga Hahn vom Weltladen. Multikultu­rell soll es in der „Internatio­nalen Schneiderw­erkstatt“ zugehen, am Samstag, 22. Oktober, von 13 bis 18 Uhr. Dieser Workshop richtet sich an Frauen verschiede­ner Nationen, die sich am Nähen auszuprobi­eren wollen. Er findet in der Oldenburge­r Kunstschul­e statt.

Ihm Rahmen einer Finissage soll der Film „The true cost“den wahren Preis der Mode zeigen. Er wird am Donnerstag, 27. Oktober, ab 18 Uhr im Stadtmuseu­m vorgeführt. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt nur drei Euro.

Es geht also um mehr Bewusstsei­n für nachhaltig­e Kleidung, genau genommen um verbessert­e Arbeitsbed­ingungen und einen umweltscho­nenden Ressourcen­einsatz – es geht aber auch darum, gut auszusehen. „Und hier entsteht gerade ein ganz neuer Wirtschaft­szweig“, sagt Wäsche, mit „Hoodys“und „Loopbags“, „Armedangle­s“. und „Melawear“. Das kann die Ausstellun­g beweisen, ist Hahn überzeugt: „Faire Kleidung, das ist kein Leinensack wie in den 70ern.“

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BILD: PRIVAT „Do it yourself“soll dieses Kleid sagen: Projektlei­terinnen Juliane Pittermann (links) und Barbara Brunner.

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