Zum Lachen geht es an diesem Mittwoch ins Museum. Leiter des Hauses, Andreas von Seggern (49), gestaltet einen humorvollen Abend mit historischen Texten.
FRAGE: Herr von Seggern, erzählen Sie mal einen Witz! VON SEGGERN: Kann ich nicht. Überhaupt nicht. Das würde nur peinlich werden und überhaupt nicht lustig. Ich kann nur welche ablesen, weil ich mir die Pointen nicht merke. FRAGE: Ihre verpatzten Witze sind aber am Abend nicht der Grund zum Lachen? VON SEGGERN: Nein. Ich selbst lese die Witze vor. Mein Kompagnon und Mitmoderator Dirk Meyer ist besser im Vortragen. Er ist Kunstvermittler und ein ebenso spezieller, wie humorvoller Typ. Wir werden gemeinsam dem Publikum Einblick in historische Witze geben. FRAGE: Sind die nicht überholt? VON SEGGERN: Sagen wir mal nicht mehr zeitgemäß. Humor orientiert sich ja immer am aktuellen Geschehen. Vieles erschließt sich heute nicht mehr. Bei der Veranstaltung geht es aber auch um Kulturgeschichte – nicht nur ums Lachen. Wir wollen zum Nachdenken anregen. FRAGE: Klingt ernst... VON SEGGERN: Auch. Wir tragen Dinge aus der Witzsammlung Theodor Francksens vor. Die erstreckt sich vom 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Daran sieht man sehr anschaulich, wie sich die Humorkultur geändert hat. FRAGE: Zum Beispiel? VON SEGGERN: Witze über Juden. Die gab es aus gegebenem Anlass nur bis 1945. FRAGE: Die lesen Sie vor? VON SEGGERN: Das will ich nicht ausschließen. Dem Publikum darf auch das Lachen im Halse stecken bleiben. FRAGE: Hat Humor keine Grenzen? VON SEGGERN: Doch natürlich. Dort, wo es ganz klar antisemitisch wird, hört es auf witzig zu sein. Auch böswilliges gehört meiner Meinung nach nicht vor ein Publikum. Schamgrenzen sind allerdings immer individuell verschieden. FRAGE: Abgesehen von Judenwitzen – gab es früher mehr zu lachen? VON SEGGERN: nicht sagen. FRAGE: Heute zu Leben ist lustiger? Gibt es mehr Dinge, über die wir Witze machen können? VON SEGGERN: Witze gibt es nie genug. Humor ist ein Mittel um Frustration los zu werden – und das Beste, um gesund zu bleiben. Selbst, wer wie ich keine Witze erzählen kann, sollte empfänglich dafür bleiben. Wenn wir den Humor total verlieren – was bleibt dann noch vom Leben? FRAGE: Behält der Deutsche Würde ich