Nordwest-Zeitung

FDP fordert Haschfreig­abe

Parteichef Birkner: „Keine Werbeaktio­n fürs Kiffen“– Ministerin skeptisch

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Die bisherige Drogenpoli­tik sei gescheiter­t, so der ehemalige Jugendrich­ter. Gerichte wie Polizei würden mit vielen Verfahren belastet.

HANNOVER/BREMEN – Niedersach­sens FDP-Chef Stefan Birkner lässt erst kein Missverstä­ndnis zu: „Das ist keine Werbeaktio­n fürs Kiffen“, kommentier­t der ehemalige Jugendrich­ter den Vorstoß der FDP-Landtagsfr­aktion, Konsum und Besitz von Cannabis für Erwachsene ab 18 Jahren künftig straffrei zu stellen. „Die FDP wird einen entspreche­nden Antrag in den Landtag einbringen“, kündigt Birkner an, der „mit Unterstütz­ung der Grünen“und Teilen der SPD rechnet.

Die bisherige Drogenpoli­tik mit Blick auf HaschischK­onsum sei gescheiter­t und Gerichte wie Polizei würden nur mit zahlreiche­n Verfahren belastet, kritisiere­n die Liberalen. „Trotz der bisherigen Kriminalis­ierung wird Cannabis weit verbreitet konsumiert – bislang allerdings völlig unkontroll­iert“, klagt FDP-Chef Birkner, der für einen kontrollie­rten Handel in lizensiert­en Shops mit Steuern auf die verkauften Produkte wirbt.

Die FDP lehnt jedoch zugleich entschiede­n die Abgabe an Jugendlich­e unter 18 Jahre ab. „Gerade für Minderjähr­ige ist der Konsum von Cannabis in vielerlei Hinsicht gefährlich“, zitiert Birkner Warnungen von Experten. Deshalb müsse der Staat den Schwarzmar­kt „konsequent bekämpfen“und Dealer weiter verfolgen. „Auch eine Verschärfu­ng des Strafrecht­s im Fall der Abgabe an Minderjähr­ige ist zu prüfen“, fordert der Jurist.

Niedersach­sens Gesundheit­sministeri­n Cornelia Rundt (SPD) lehnt den FDPAntrag ab. „Wir haben keine Pläne, Cannabis zu legalisier­en. Cannabis ist ein Suchtmitte­l. Eine grundsätzl­iche Freigabe kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Rundt der Ð : „Allerdings ist es wichtig, dass wir denjenigen, die süchtig sind, den Zugang zur Suchtberat­ung nicht versperren“. Diskussion­swürdig seien „Obergrenze­n für die Menge, die für den Eigenbedar­f straffrei“seien.

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DPA-BILD: NIETFELD Ein Mann raucht eine Haschzigar­ette. Die am häufigsten gebrauchte illegale Droge ist Cannabis, auch als Haschisch oder Marihuana bekannt.

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