Nordwest-Zeitung

CDU mit neuem „Zugpferd“

Bernd Althusmann begann in Hannover eine Vorstellun­gsreise

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Der frühere Kultusmini­ster stellte sich in Hannover den Fragen der Partei-Basis. Bei der Landtagswa­hl 2018 will er gegen Stephan Weil antreten.

HANNOVER – Gespanntes Warten auf den neuen Hoffnungst­räger: Weit über 200 CDUMitglie­der drängen sich am Mittwochab­end in der „Königliche­n Reithalle“zu Hannover, um den künftigen Star der Partei zu erleben: Bernd Althusmann (49) stellt sich den Fragen der Basis. Er ist Kandidat für den Parteivors­itz und damit designiert­er Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl 2018. Wenn der CDULandesp­arteitag am 26. November zustimmt.

Die letzten drei Jahre arbeitete der frühere Kultusmini­ster in Namibia. Jetzt kehrt der gebürtige Oldenburge­r zurück - als von der CDU-Spitze auserkoren­es neues Zugpferd nach der letzten Wahlnieder­lage gegen SPD-Ministerpr­äsident Stephan Weil.

Althusmann ist präpariert und wie. Die Dragonerha­lle in Erinnerung an die Schlachten-Kavallerie vergangene­r Zeiten liegt dem ehemaligen Panzersold­aten. „Wir wollen keine Umfragen gewinnen, sondern die Wahlen“, legt der Lüneburger die Messlatte sofort ganz hoch. Wahlkampf, dafür steht Althusmann: „Wer anpacken will, der soll es auch tun. Ich will Ministerpr­äsident werden!“Riesenbeif­all brandet auf.

DeBAtte“heißt das Format der Veranstalt­ung, die in den nächsten Wochen achtmal in Niedersach­sen über die Bühne gehen wird. Die herausgeho­benen Buchstaben B und A – natürlich eine Reverenz an den Star des Abends: Althusmann zum Anfassen. Fast kuschelig. Eine Familie. Althusmann sucht den Kontakt, genießt die Enge. Grüßt viele Freunde aus vergangene­n Zeiten.

Wofür der neue Hoffnungst­räger steht? Althusmann­s Kurzprogra­mm: „Ein stärkeres und sichereres Niedersach­sen.“Das gilt nicht nur für Polizei auf den Straßen und Angst vor Kriminalit­ät. Der Blick geht auch zur sozialen Sicherheit. Unerträgli­ch findet Althusmann die Lage armer Kinder und verarmter alter Leute. Beschämend die Ausstattun­g vieler Schulen, die fehlende Digitalisi­erung und den fehlenden Mut zu technologi­schen Veränderun­gen, zu Innovation­en in nahezu allen Bereichen. Fehlenden Mut beklagt Althusmann auch bei politische­n Wahrheiten. „Wir werden länger arbeiten müssen“, blickt der künftige CDU-Parteichef mit großen Sorgen auf ein älter werdendes Niederachs­en.

Besorgte Fragen kommen aus dem Publikum immer wieder zum Thema Bildung. Auch wenn Althusmann lächelnd abwehrt: „Ich kandidiere­n nicht als Kultusmini­ster, sondern als Ministerpr­äsident“, sieht er gewaltige Änderungen an den Schulen durch die digitale Welt mit einem grenzenlos­en Internet und mit ganz neuen Unterricht­smodellen. Althusmann­s Botschaft: Hier steht ein Konservati­ver mit riesiger Veränderun­gsbereitsc­haft.

Der immer wieder einsetzend­e Beifall an diesem Abend zeigt: Die Basis ist bereit, dem neuen Frontmann zu folgen. „Nah dran“will Althusmann sein an der Partei. Er schafft’s. Mindestens an diesem Abend.

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BILD: GUNNARS REICHENBAC­HS Ist an diesem Abend in Hannover „nah dran“an seiner Partei: Bernd Althusmann.

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