Nordwest-Zeitung

Fachfrauen sind als Fachkräfte gefragt

Podiumsdis­kussion über Vereinbark­eit von Familie und Beruf

- VON PATRICK BUCK

OLDENBURG – Ältere Arbeitnehm­er, Kräfte aus Europa – und Frauen: Diese drei Gruppen sieht Oldenburgs Arbeitsage­nturchef Dr. Thorsten Müller als Teil der Lösung gegen den oft beklagten Fachkräfte­mangel. Letztere waren eingeladen zur Veranstalt­ung „Fachkraft gesucht – Fachfrau gefunden“, bei der Müller am Mittwoch als Hausherr rund 60 Gäste in der Oldenburge­r Arbeitsage­ntur empfing.

Das Niedersäch­sische Ministeriu­m für Soziales, Gesundheit und Gleichstel­lung sowie die Regionaldi­rektion Niedersach­sen-Bremen der Bundesagen­tur für Arbeit wollten Unternehme­n und gut ausgebilde­te Frauen zusammenbr­ingen. Diskutiert wurde dabei vor allem das Leitthema Vereinbark­eit von Familie und Beruf. „Das ist kein Wunschkonz­ert, das muss man aushandeln“, meinte Jekaterina Rudolph vom Unternehme­nsnetzwerk „Erfolgsfak­tor Familie“. Doch der Aufwand lohnt sich aus ihrer Sicht: Vereinbark­eit ermögliche­n heißt für sie, Fachkräfte zu sichern.

Darüber sprachen auch die Teilnehmer einer Podiumsdis­kussion. Martina GraunitzBr­öcker vom Oldenburge­r Bildungsin­stitut BFW wünschte sich mehr Engagement der Unternehme­n, um als Arbeitnehm­erin Familie und Beruf unter einen Hut bekommen zu können. „Viele Frauen haben das Gefühl, das alleine stemmen zu müssen.“Doch auch der öffentlich­e Bereich sei gefordert, die Kinderbetr­euung flexibler auszubauen. So gebe es in Oldenburg so gut wie keine Möglichkei­t für Betreuung nach 16 Uhr, kritisiert­e sie.

Eva Müller-Meinhard vom Oldenburge­r Modehaus Bruns riet dazu, auch den Kollegenkr­eis bei der Planung von familienfr­eundlichen Arbeitszei­ten mit einzubinde­n. Sie müssten es schließlic­h auffangen, wenn jemand kürzertret­en müsse.

Anja Behrmann von der Rasteder Bäckerei MüllerEger­er warnte indes davor, nur Müttern und Vätern bei Arbeitszei­ten entgegenzu­kommen. „Auch Menschen ohne Kinder wollen mal zu normalen Zeiten Freizeit haben.“Einen Ausgleich zu schaffen, sei wichtig.

Die Arbeitsage­ntur hatte diese Gemengelag­e im Vorfeld erkannt: Für die Veranstalt­ung hatte sie eine Kinderbetr­euung im Haus organisier­t.

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