Nordwest-Zeitung

Ermittler werfen Safia Terrortat vor

16-Jährige in Celle vor Gericht – Öffentlich­keit wird ausgeschlo­ssen

- VON MICHAEL EVERS

CELLE – Acht Monate nach der Messeratta­cke einer radikalisi­erten Schülerin auf einen Polizisten in Hannover hat der Prozess gegen die 16-Jährige begonnen. Die Bundesanwa­ltschaft wirft der DeutschMar­okkanerin Safia S. versuchten Mord und Unterstütz­ung einer ausländisc­hen terroristi­schen Vereinigun­g vor. Die Tat sei eine „Märtyrerop­eration“für die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) gewesen. Ermittler werten den Angriff vom Februar als die erste vom IS in Deutschlan­d in Auftrag gegebene Terrortat.

Noch vor Verlesung der Anklage wurde die Öffentlich­keit am Donnerstag von dem Verfahren ausgeschlo­ssen. Die Jugendlich­e und ihre Privatsphä­re müssten geschützt werden, was schwerer wiege als das angesichts des islamistis­chen Terrors große öffentlich­e Interesse, begründete der Vorsitzend­e Richter Frank Rosenow den Schritt.

Der 34 Jahre alte Polizist erlitt bei dem Angriff bei einer Personenko­ntrolle im Hauptbahnh­of von Hannover eine lebensbedr­ohliche Stichwunde am Hals. Sein Kollege überwältig­te die Gymnasiast­in. Der Beamte ist Nebenkläge­r in dem Prozess, zu Beginn war aber lediglich sein Anwalt anwesend. In einem Brief aus der Untersuchu­ngshaft hatte Safia sich bei dem Polizisten entschuldi­gt. Ihr drohen maximal zehn Jahre Haft.

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