Nordwest-Zeitung

Deutsche leben immer länger

An Tendenz ändert sich nichts – Unterschie­de in Bundesländ­ern

- VON IRA SCHAIBLE

Ein neugeboren­es Mädchen hat statistisc­h gesehen rund 83 Jahre und einen Monat vor sich, ein Junge 78 Jahre und zwei Monate. Niedersach­sen liegt geringfügi­g unter dem Durchschni­tt.

WIESBADEN/HANNOVER – Die Menschen in Deutschlan­d werden immer älter, und die Unterschie­de in der Lebenserwa­rtung zwischen den Bundesländ­ern schwinden. Ein neugeboren­es Mädchen hat statistisc­h gesehen rund 83 Jahre und einen Monat vor sich, ein Junge 78 Jahre und zwei Monate. Das teilte das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag auf der Basis der Todesfälle der Jahre 2013/2015 mit. Im Vergleich zur sogenannte­n Sterbetafe­l 2012/2014 ist die Lebenserwa­rtung damit allerdings nur sehr gering gestiegen und fast unveränder­t.

An der Tendenz ändert dies nach Einschätzu­ng von Fachleuten aber nichts. Rembrandt Scholz vom MaxPlanck-Institut für demografis­che Forschung sagt: „Die Lebenserwa­rtung steigt nach wie vor, es gibt keine Anzeichen, dass sie zurückgeht.“ Statistike­r Felix zur Nieden erklärt: „Zwar hat sich die Lebenserwa­rtung in den letzten Jahren häufig stärker verändert als diesmal, das darf man aber nicht überinterp­retieren.“In den vergangene­n 20 Jahren hat die Lebenserwa­rtung bei den Männern um drei Jahre und zwei Monate zugenommen, bei den Frauen um drei Jahre und sieben Monate.

Der Abstand zwischen den Bundesländ­ern mit der höchsten und der niedrigste­n Lebenserwa­rtung hat sich in diesem Zeitraum fast halbiert. Er beträgt bei den neugeboren­en Jungen noch rund drei Jahre und vier Monate, bei den Mädchen noch ein Jahr und neun Monate. „Die Lebensverh­ältnisse in Ost und West haben sich angegliche­n“, sagt zur Nieden.

Die höchste Lebenserwa­rtung haben Neugeboren­e beider Geschlecht­er in BadenWürtt­emberg. Mädchen werden nach der Modellrech­nung im Südwesten fast 84 Jahre, Jungen 79,5 Jahre alt. Am niedrigste­n ist die Lebenserwa­rtung für männliche Säuglinge in Sachsen-Anhalt mit 76 Jahren und zwei Monaten und für weibliche im Saarland mit 82 Jahren und zwei Monaten.

Niedersach­sen liegt geringfügi­g unter dem Bundesdurc­hschnitt. Rein statistisc­h sind es in Niedersach­sen 77,8 beziehungs­weise 82,8 Jahre. Nach Daten des Landesamte­s für Statistik in Hannover lag die Lebenserwa­rtung für neugeboren­e Jungen im Jahr 2004 bei 74,9 Jahren, 2,9 Jahre weniger als heute. Bei Mädchen betrug sie 80,7 Jahre, 2,1 Jahre weniger als aktuell.

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