EZB hält Leitzins auf Rekordtief
Zentralbank setzt lockere Geldpolitik fort – Gut für Häuslebauer, schlecht für Sparer
unter dem Preisziel der EZB von knapp zwei Prozent. Langfristig niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben, weil sie erwarten, dass es noch billiger wird.
Die meisten Ökonomen hatten nicht damit gerechnet, dass die Notenbank bei ihrer Sitzung weitreichende Entscheidungen trifft. „Die Konjunkturentwicklung seit September versetzt die EZB nicht in Eile, zusätzlich geldpolitische Maßnahmen zu präsentieren“, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei ING Diba.
Beobachter erwarten indes bald Hinweise über das weitere Vorgehen der EZB bei ihrem milliardenschweren Anleihenkaufprogramm. So könnten die Währungshüter bei der Dezembersitzung das Programm über März 2017 hinaus verlängern. Die EZB kauft seit März 2015 Staatsanleihen und andere Wertpapiere im großen Stil.
Für Verbraucher haben die Niedrigzinsen sowohl positive als auch negative Konsequenzen. Zwar haben sie Kredite, wie Immobiliendarlehen, historisch günstig gemacht. Doch zugleich bekommen Sparer kaum noch Zinsen für ihre Bankeinlagen. Versicherer und Pensionsfonds können Gelder kaum noch rentierlich anlegen. Das sorgt für Druck auf Lebensversicherungen und Betriebsrenten.