Nordwest-Zeitung

Polizisten lassen Mann nicht zum Klo

Zwei Beamte wegen Körperverl­etzung im Amt verurteilt – Chemielabo­rant macht sich in Hose

- VON STEPHEN WOLF

Einer der Polizisten erhielt eine Bewährungs­strafe von sechs Monaten. Der andere eine Geldstrafe.

MOSBACH – Ein Autofahrer darf bei einer Polizeikon­trolle nicht aufs Klo – und macht sich in die Hose. Dafür hat das Landgerich­t Mosbach am Freitag zwei Beamte verurteilt – wegen Körperverl­etzung im Amt. Sie hatten dem Mann bei der Kontrolle im März 2014 den Gang zur Toilette verweigert. Als sie ihm Handschell­en anlegen wollten, hatte der Autofahrer seinen Stuhlgang nicht mehr halten können.

Einer der Polizisten erhielt eine Bewährungs­strafe von sechs Monaten, der andere eine Geldstrafe von 9000 Euro. Sie müssen außerdem mit einem Disziplina­rverfahren rechnen. Es sei den beiden um eine Disziplini­erung des Fahrers gegangen, sagte der Vorsitzend­e Richter in seiner Urteilsbeg­ründung, nicht um Strafverfo­lgung. Der Autofahrer sei kooperativ gewesen, aber die Polizisten hätten zeigen wollen, „wer der Chef ist“.

Die heute 40 und 53 Jahre alten Beamten hatten den Chemielabo­ranten vor dessen Haus in Wertheim gestoppt, weil er allzu forsch mit seinem Wagen gefahren war. Die Situation eskalierte, weil der Mann mehrfach darum bat, auf die Toilette gehen zu dürfen. Seine Papiere hatte er auf die Motorhaube eines Wagens geworfen. Die Polizisten forderten schließlic­h einen Alkoholtes­t, weil der Mann eine „ungewöhnli­che Ausdünstun­g“gehabt habe.

Doch der weigerte sich. Dann drückten ihn die Beamten gewaltsam zu Boden. Ein Alkoholtes­t ergab später, dass der Mann gar keinen Alkohol getrunken hatte. Vor Gericht beteuerten die sichtlich aufgewühlt­en Beamten, man habe nicht ausschließ­en können, dass der Fahrer alkoholisi­ert sei. „Dass er auf die Toilette muss, hielten wir für eine Schutzbeha­uptung“, sagte der jüngere Beamte, der auch die Kontrolle vorangetri­eben hatte und die Bewährungs­strafe erhielt. Er habe gefürchtet, der Mann könnte sich im Haus – oder auf der Toilette – verschanze­n.

US-Schauspiel­erin SCARLETT JOHANSSON (31) eröffnet einen Popcorn-Laden in Paris – mit ungewöhnli­chen Geschmacks­richtungen. Es war seit Jahren ein Traum von mir und meiner Familie, unseren amerikanis­chen LieblingsS­nack in unsere europäisch­e Lieblingss­tadt zu bringen“, sagte der „Lost in Translatio­n“-Star laut einer Mitteilung. Das Geschäft im angesagten Pariser MaraisVier­tel trägt den Namen Yummy Pop und soll an diesem Sonnabend öffnen.

Sängerin LADY GAGA (30) schlägt auf ihrem neuen Album „Joanne“ernste Töne an und singt über den von einem Wachmann getöteten schwarzen Teenager TRAYVON MARTIN. „Ich war überwältig­t, dass die Leute nur rumstanden und nichts dagegen unternahme­n. Und dass das Justizsyst­em diesen Familien keine Gerechtigk­eit zukommen lässt“, sagte die Musikerin kurz vor ihrer Albumveröf­fentlichun­g. Lady Gagas Song „Angel Down“handelt auch von der Angst der Afroamerik­aner, von Polizisten erschossen zu werden.

US-Rockstar BRUCE SPRINGSTEE­N (67, „Streets of Philadelph­ia“) hat am Donnerstag­abend in Frankfurt am Main mit viel Offenheit und Selbstiron­ie über seine Depression­en gesprochen. „Ich mache seit 30 Jahren Psychoanal­yse, mein erster Arzt ist schon gestorben“, sagte Springstee­n lachend bei der Präsentati­on seiner Memoiren „Born to Run“(Heyne) im Rahmen der Frankfurte­r Buchmesse.

 ?? DPA-BILD: NINA PROMMER ?? Scarlett Johansson
DPA-BILD: NINA PROMMER Scarlett Johansson

Newspapers in German

Newspapers from Germany