Neuer Tabakgigant – Lucky Strike greift nach Camel
Mit der Übernahme verstärkt sich der Konzentrationsprozess in der Branche
LONDON/HAMBURG – Der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) will sich den Camel-Hersteller Reynolds American komplett einverleiben. BAT hält bereits 42,2 Prozent an Reynolds.
Den Kauf der noch ausstehenden Anteile lässt sich BAT (Lucky Strike, Dunhill) insgesamt rund 47 Milliarden Dollar (knapp 43 Milliarden Euro) kosten, teilte der Konzern am Freitag mit. Der Kaufpreis soll teils in bar, teils in eigenen Aktien bezahlt werden.
BAT will für die übrigen 57,8 Prozent an dem Unternehmen umgerechnet 56,50 Dollar pro Aktie zahlen. Demnach soll es für jede ReynoldsAktie 24,13 Dollar in bar und 0,5502 einer BAT-Aktie geben. Der Unternehmenswert von Reynolds wird dadurch mit 93 Milliarden Dollar festgesetzt. Die Aktien beider Firmen legten nach der Bekanntgabe zu.
BAT ist auch in Deutschland aktiv. Größte Marke ist hier Lucky Strike, daneben auch Pall Mall. Reynolds American ist auf den US-Markt konzentriert, seitdem das internationale Geschäft 1999 an Japan Tobacco verkauft wurde. Alle Marken, auch Camel, gehören außerhalb der Vereinigten Staaten zu dem asiatischen Konzern und werden von JT International in der Schweiz geführt.
Mit der Übernahme wird BAT nach eigenen Angaben der größte börsennotierte Tabakkonzern nach Umsatz und Ertrag. Damit würde BAT an der Spitze den Marlboro-Hersteller Philip Morris ablösen, ebenfalls ein US-Unternehmen. Mit einigem Abstand folgen Japan Tobacco und Imperial Tobacco, Muttergesellschaft des deutschen Herstellers Reemtsma. Abseits der privatwirtschaftlichen Konzerne ist der chinesische Staatsbetrieb China National Tobacco der größte Zigarettenhersteller der Welt und größer als die vier Privatunternehmen zusammen.
Eine Fusion mache Sinn, um noch stärker in den Schwellenländern aktiv zu werden und gemeinsam neue Produkte wie E-Zigaretten aufzubauen, sagen Experten.