Daimler fährt zu Absatzrekord
Schwaches Lastwagengeschäft trübt Zwischenbilanz
Die Aktie gab nach. Im Bremer Werk läuft die Produktion auf Hochtouren.
STUTTGART/BREMEN – Das Autogeschäft floriert wie nie, doch das schwache Lastwagengeschäft hat die Wachstumspläne von Daimler durchkreuzt. Nachdem der Autobauer wegen der Probleme in Nordamerika schon im Frühjahr die Erwartungen für seine Lkw-Sparte zurückgenommen hatte, passte er nun nach einem erneuten Einbruch bei den Trucks Absatzund Umsatzplanung für den gesamten Konzern nach unten an.
„Grund dafür ist die sich abschwächende Nachfrage auf den wichtigsten TruckMärkten“, sagte Finanzchef Bodo Uebber am Freitag in Stuttgart. Daimler macht gut ein Fünftel seiner Umsätze mit Lastwagen.
Im dritten Quartal brach der Umsatz von Daimler Trucks um 19 Prozent auf 7,9 Milliarden ein, der operative Gewinn sackte um 41 Prozent ab. In Nordamerika hatte Daimler mit 31400 Fahrzeugen gut 20 000 Lastwagen weniger verkauft.
Im gut laufenden Autogeschäft sei man nach dem erneuten Absatz- und Ergebnisrekord im dritten Quartal hingegen zuversichtlich, die selbst gesetzten Ziele zu erreichen, so Uebber. Auch die Gewinnprognose für den Konzern steht – vor allem dank der im dritten Quartal besonders profitablen Pkw-Sparte.
An der Börse sorgte die Bilanz trotzdem für einen Kursrückgang. Dabei waren sich die Analysten einig, dass die Quartalsergebnisse besser als erwartet ausgefallen waren.
Doch für 2016 rechnet Daimler nun nur noch mit Erlösen „in der Größenordnung“des Vorjahreswerts von 150 Milliarden Euro. Zuvor war man von einem leichten Zuwachs ausgegangen. Der gesamte Fahrzeugabsatz von Lastwagen und Autos werde nur noch leicht über dem Vorjahreswert liegen – zuvor hatte Daimler hier mit einem deutlichen Plus gerechnet.
Dabei stiegen die Erlöse dank florierender Verkäufe von Pkw und Vans im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr noch um vier Prozent auf 38,6 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente Daimler zwischen Juli und September gegenüber dem Vorjahr 13 Prozent mehr mit 2,7 Milliarden Euro. „Daimler hat im dritten Quartal wieder Rekordergebnisse eingefahren“, sagte Konzernchef Dieter Zetsche. Im Autogeschäft verkaufte der Dax-Konzern in den ersten neun Monaten 1,6 Millionen Fahrzeuge – ein Plus von zwölf Prozent. Dank der guten Verkäufe von sportlichen Geländewagen und der neuen E-Klasse schaffte Daimler bei der Umsatzrendite – dem Anteil vom operativen Gewinn an den Erlösen – einen Wert von 11,8 Prozent und könnte damit bei diesem Ziel seine Rivalen Audi und BMW im dritten Quartal aufs Neue überholt haben.
Auch am Standort Bremen, Leitwerk für die C-Klasse und den GLC, ist man zufrieden. „Die Produktion läuft auf Hochtouren“, sagte Peter Theurer, Standortverantwortlicher für das Bremer Werk. Der Standort habe „einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichsten Quartalsabsatz geleistet“. Am Bremer Werk hofft man zurzeit auf den Zuschlag für den Bau des ersten „EQ“-Elektroautos.