Nordwest-Zeitung

Lieber einen Chef haben als eigener Chef sein

Zahl der Unternehme­nsgründung­en in Niedersach­sen sinkt zum fünften Mal in Folge – Dienstleis­ter dominieren

- VON PATRICK BUCK

Im Oldenburge­r Land ist der Trend ähnlich. Ausländer allerdings trauen sich immer öfter in die Selbststän­digkeit.

HANNOVER/OLDENBURG – Sein eigener Chef sein: Für viele ein Traum, doch immer weniger machen ihn wahr. Im vergangene­n Jahr ist die Zahl der Gründungen in Niedersach­sen zum fünften Mal in Folge gesunken. Das geht es aus dem am Freitag veröffentl­ichten Gründerrep­ort der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Hannover hervor. Dieser Trend ist auch im Oldenburge­r Land zu erkennen.

In Niedersach­sen gingen 2015 rund 48 000 neue Unternehme­n an den Start, etwas weniger als im Vorjahr. Ein Jahrzehnt zuvor gab es noch 62000 Neugründun­gen im Land. Die Oldenburgi­sche IHK verzeichne­te 2015 genau 6808 Gründungen und damit 101 weniger als im Vorjahresz­eitraum. Mit 64,8 Gründungen pro 10 000 Einwohner lag die Region allerdings noch deutlich besser als Gesamtnied­ersachsen mit 61,2 Gründungen pro 10 000 Einwohner.

Gründe für den andauernde­n Rückgang sehen die IHKExperte­n in der guten Entwicklun­g am Arbeitsmar­kt. „Unternehme­n werden nur noch selten aus Mangel an Erwerbsalt­ernativen gegründet. Stattdesse­n dominieren Gründer, die Lust haben, sich selbststän­dig zu machen“, sagt Dr. Horst Schrage, Hauptgesch­äftsführer der IHK Hannover. Die Zahl dieser Chancengrü­nder sei seit 2006 kaum gesunken und bilde den harten Kern der Gründer.

Zwei Arbeitsber­eiche dominieren bei den Neueinstei­gern. „Die meisten Gründer bevorzugen Branchen, in denen ein Start bereits mit überschaub­arem Startkapit­al möglich ist. Der überwiegen­de Anteil der Gründungen findet daher im Dienstleis­tungsberei­ch statt – dicht gefolgt vom Handel“, sagt Michael Höller, Gründungsb­erater bei der Oldenburgi­schen IHK.

Ein Gründungst­rend lässt sich übrigens bei ausländisc­hen Staatsange­hörigen erkennen: Obwohl deren Anteil an der Gesamtbevö­lkerung nur bei 8,4 Prozent liegt, war 2015 jeder fünfte Junguntern­ehmer Ausländer. In den vergangene­n zehn Jahren ist die Zahl der Gründungen aus deren Reihen laut IHK Hannover um 22 Prozent gestiegen.

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