Werder geht auf seltene Fahrt
Bremen tritt in Leipzig an – VfB war 1993/94 erstklassig
Der aktuelle Erstligist RB wurde erst 2009 gegründet. 2004 war der VfB nach einer Insolvenz aufgelöst worden.
BREMEN/LEIPZIG – Zum ersten Mal in der sehr unterschiedlich langen Geschichte der beiden Clubs tritt FußballBundesligist Werder Bremen an diesem Sonntag (15.30 Uhr) bei RB Leipzig an. Die Sachsen hatten sich erst 2009 gegründet, und seitdem sorgt die üppige finanzielle Unterstützung durch den österreichischen Getränkehersteller Red Bull in der Fußballszene für Diskussionen. Die sportlichen Folgen des Sponsorings sind für die Leipziger jedenfalls hocherfreulich. Die in diesem Sommer in die Bundesliga aufgestiegene Mannschaft belegt nach sieben Spieltagen den dritten Tabellenplatz.
Für Werder, gegründet 1899, ist es aber nicht das erste Bundesligaspiel in Leipzig. In der Saison 1993/94 gab es zwei Duelle mit dem VfB Leipzig. Das Hinspiel in Bremen am dritten Spieltag entschied der damalige Meister Werder mit 3:1 gegen den Aufsteiger für sich. Das Rückspiel am 20. Spieltag in der sächsischen Metropole endete 1:1.
Nach der Saison war die Bundesliga-Historie des VfB Leipzig bereits beendet. Am Ende der Spielzeit 1993/94 stieg die Mannschaft als Tabellenletzter ab, nachdem es in der gesamten Saison nur zu drei Siegen gereicht hatte. Der Kader war indes damals prominent besetzt. Auf der Trainerbank saß zunächst der ehemalige DDR-Nationaltrainer Bernd Stange, er wurde im Saisonverlauf von Jürgen Sundermann abgelöst. Zu den Offensivkräften zählten die im DDR-Fußball groß gewordenen Steffen Heidrich und Jürgen Rische, außerdem stürmte der am Montag als Trainer des VfL Wolfsburg beurlaubte Dieter Hecking für den VfB. Und in der Winterpause der Saison 1993/94 langten die Leipziger auf dem Transfermarkt noch spektakulär zu: Von Inter Mailand wurde der damalige Weltstar Darko Pancev verpflichtet, der mazedonische Stürmer konnte den Abstieg allerdings auch nicht verhindern.
Mit den finanziellen Belastungen aus dem BundesligaAbenteuer hatte der VfB Leipzig noch lange zu kämpfen – und verlor dieses Duell letztlich. Der Club rutschte bis in die vierte Liga ab, 2004 wurde der so ruhmreiche Verein nach einem Insolvenzverfahren aufgelöst.
Damit war nicht nur ein großes Stück Leipziger, sondern auch deutscher FußballGeschichte beendet. Der Club hatte 1903 die erstmals ausgespielte deutsche Meisterschaft gewonnen. 1906 und 1913 folgten zwei weitere Titelgewinne. Nachdem der Verein 1946 von den sowjetischen Besatzern aufgelöst worden war, entstand nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 ein Jahr später wieder der VfB. Lokomotive Leipzig, zu DDR-Zeiten ein Schwergewicht im ostdeutschen Fußball, benannte sich um – der VfB war somit wieder da. 13 Jahre später kam allerdings das erneute Aus.