Messerattacke schockt Gemeinde
Angriff auf offener Straße – Mutmaßlicher Täter wird angeklagt
Bisher habe es keine derartigen Probleme mit Flüchtlingen in Wardenburg gegeben, erklärt Bürgermeisterin Martina Noske. Viele stünden unter Anspannung, sagt Renate Bollmann.
WARDENBURG – Mitten in Wardenburg, an der Oldenburger Straße, ist ein 26-jähriger Flüchtling am Donnerstagabend von einem zweiten Flüchtling mit einem Messer angegriffen worden. Der 26Jährige schwebt nach aktuellem Stand nicht in Lebensgefahr. Der mutmaßliche 18jährige Täter wurde in Wardenburg gefasst und wird nun wegen Totschlags angeklagt.
Bürgermeisterin Martina Noske zeigte sich am Freitag schockiert darüber, dass es in Wardenburg zu so einem Vorfall gekommen ist. „Jede Form der Gewalt ist nur abzulehnen, zum Glück passiert so etwas aber nur sehr, sehr selten hier in den ländlichen Gemeinden“, sagte sie. Sie hoffe sehr, dass die Messerattacke ein Einzelfall bleiben werde. In all den Monaten habe die Gemeinde hauptsächlich gute Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht. „Auch da das ehrenamtliche Engagement immer sehr groß war.“
In Wardenburg leben derzeit 245 Flüchtlinge. Sie seien auf die Gemeindeortschaften aufgeteilt und dezentral untergebracht. „Die meisten Flüchtlinge oder Flüchtlingsfamilien werden von Paten betreut“, erklärte Noske.
Renate Bollmann ist eine der Wardenburger Frauen, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind. Sie gibt Deutschunterricht. „Vor Ort sind die Flüchtlinge alle sehr angespannt, schließlich warten sie auf ihre Anhörung und können nichts tun. Aber sie sind auch glücklich, dass sie nun in einer sicheren Umgebung leben.“
Allerdings seien die Menschen schon sehr gestresst, da ihre Situation ungewiss ist. „Dass es da auch mal zu Frust und Streit kommen kann, ist für mich erklärlich.“Sie hofft natürlich ebenfalls sehr, dass es bei diesem Einzelfall bleibt. „Das ist furchtbar, wir sind sehr erschrocken.“
Von einer Person, die in der Nähe des Tatortes arbeitet, hieß es, dass einige Flüchtlinge seit rund drei Monaten dort an der Oldenburger Straße leben würden. Stress habe es bisher nicht gegeben, ab und zu sei die Polizei mal vorbeigekommen. P REGION, SEITE 9 P ÐTV zeigt einen Beitrag unter www.youtube.com/nwzplay