Im Job auf Leistung aufmerksam machen
Herausforderung für zurückhaltende Frauen – Fleiß allein reicht für Karriere meist nicht
Man sollte ruhig einmal die Aufmerksamkeit des Chefs wecken. Die Frage ist aber, wie man das am besten anstellt.
BERLIN – Die Erfahrung lehrt: Mit Fleiß allein machen Frauen keine große Karriere, sie kommen oft nicht wirklich auf der Karriereleiter voran. Experten wissen längst: Nur wer geschickt auch auf seine Leistungen aufmerksam macht, kann im Machtspiel der Unternehmenswelt mitmischen und in der Firmenhierarchie ein Stück weit nach oben kommen.
Oft wird die Erfahrung gemacht: Selbst wenn Frauen tolle Arbeit leisten, bleibt das nicht selten unbemerkt. „Frauen machen häufig mehr, als sie machen sollen, aber sie verraten es niemandem und wundern sich dann, warum sie keiner lobt“, sagt die Professorin Brigitte Witzer. Sie coacht Führungskräfte und hat ein Buch zum Thema geschrieben.
Die Aufmerksamkeit vom Chef lässt sich auf verschiedenen Wegen wecken. Konkret hängt das von den individuellen Stärken ab, die jede Frau von sich kennen sollte, sagt Witzer. „Die eine macht auf sich mit einer selbstbewussten, klasse Präsentation aufmerksam.“Für die andere sei das nichts.
Frauen können auch auf subtile Art und Weise erreichen, dass Mehrarbeit vom Chef honoriert wird. Wer etwa für den Vorgesetzten Unterlagen zusammenstellen soll, kann unaufgefordert zentrale Ergebnisse auf einer Extraseite herausheben. „Das spart dem Auftraggeber Zeit beim Lesen und zeigt das Verständnis der Mitarbeiterin für ihren Job.“
Wer mehr als gefordert recherchiert hat, sollte kurz erklären, was die Mehrarbeit dem Chef für einen konkreten Nutzen bringt. Die eigene Arbeit kenntlich zu machen, sei nichts Angeberisches, betont die Expertin.
Wenn Frauen nur still alles erledigen, was sie erledigen sollen, kommen sie auf der Karriereleiter nicht sehr weit, davon ist Witzer überzeugt. „Sie kommen überall dahin, wo viel Arbeit zu tun ist, aber nicht in Bereiche von Macht.“
Auf sich aufmerksam zu machen bedeutet, das Machtspiel mitzuspielen. Das sei eine grundsätzliche Entscheidung: Wer nach oben will, muss sich und seine Fähigkeiten zeigen. Das heißt auch, sich grundsätzlich öfter mal zu Wort zu melden, sich an Diskussionen zu beteiligen und Ideen einzubringen.
Witzer rät, sich eine Strategie zu überlegen und diese mit ein, zwei Frauen zu besprechen, zu denen man Vertrauen hat – und bei denen man sich sicher ist, dass sie einen auf dem gewählten Weg auch unterstützen werden.