Nordwest-Zeitung

Warum nicht?

- VON RASMUS BUCHSTEINE­R, BÜRO BERLIN @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

Er ist Chefdiplom­at der Republik und Favorit der Deutschen für die Nachfolge von Joachim Gauck als Bundespräs­ident. Kein anderer aktiver Spitzenpol­itiker verfügt – von der Kanzlerin abgesehen – über mehr Erfahrung auf dem internatio­nalen Parkett als er. Warum also nicht Frank-Walter Steinmeier?

Natürlich ist es richtig, nach klugen Philosophe­n, Juristen, Kirchenleu­ten oder Wissenscha­ftlern zu suchen, die das höchste Staatsamt ausfüllen könnten und dabei sowohl für die Union als auch für die Sozialdemo­kraten wählbar wären. Aber wenn sich da erkennbar niemand aufdrängt und auch keine vernünftig­e rot-rot-grüne Option in Sicht ist, wäre es aus Sicht der SPD ein Fehler, nicht auf Steinmeier zu setzen.

Bisher scheute der Außenminis­ter allerdings das Risiko. Hätte Gabriel inzwischen nicht dessen grundsätzl­iches Einverstän­dnis für die Kandidatur erhalten, könnte die Sache leicht nach hinten losgehen. Auch wenn sich der SPDChef ein Hintertürc­hen auflässt und mit der Union noch über andere Kandidaten sprechen will: Dass Steinmeier im Februar in der Bundesvers­ammlung antritt, ist nun sehr viel wahrschein­licher geworden.

Die Genossen setzen Angela Merkel jedenfalls stark unter Zugzwang: Entweder jemanden zu präsentier­en, der doch noch zum GroKo-Kandidaten werden könnte, oder eben einen Gegenvorsc­hlag zu machen, sei es mit den Grünen oder eben einen reinen Unionskand­idaten. Steinmeier gegen Wolfgang Schäuble, Ursula von der Leyen oder doch Norbert Lammert – das verspricht Spannung.

Die Entscheidu­ng würde nach menschlich­em Ermessen erst im dritten Wahlgang fallen. Aber ein Duell zweier profiliert­er Parteipoli­tiker der Koalition, die sich Unterstütz­er außerhalb des Regierungs­lagers suchen müssten, hätte allergrößt­en Reiz.

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