Nordwest-Zeitung

Versager

- VON ALEXANDER WILL @ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

Vor fünf Jahren stürzten in Ägypten Demonstran­ten die Regierung. Diese Revolution gehörte zum so genannten „Arabischen Frühling“. Der brachte der Region allerdings keine Epoche politische­r Blüte, sondern vielmehr eine grässliche Eiszeit, deren Ende nicht absehbar ist.

Nach zwei Revolution­en ist das wichtigste Land des Vorderen Orients wirtschaft­lich in die Knie gegangen. Ägypten leidet unter dem Zusammenbr­uch des Tourismus, unter sinkenden Einnahmen aus dem Suez-Kanal und einem beschädigt­en Image seit dem Sturz des Islamisten Mohammed Mursi und der Machtübern­ahme des Militärs. Vor allem Letzteres kann so mancher Ägypter nicht verstehen. Man habe schließlic­h das Land vor denjenigen gerettet, die in Syrien, im Irak und in Libyen Bürgerkrie­ge vom Zaun gebrochen haben. Kritik aus Europa am Sturz einer gewählten Regierung sieht man bestenfall­s als Verwirrung an.

Und in der Tat: Die Orientpoli­tik des Westens war in den vergangene­n zehn Jahren ein Desaster. Durch Unterstütz­ung der falschen Kräfte und bewusster Destabilis­ierung der Ordnung ist sie maßgeblich mitschuldi­g am blutigen Chaos in der Region. Von solchen Versagern möchten dort immer weniger Leute gute Ratschläge hören.

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