Ismael erhält weitere Chance
Interimstrainer verpatzt Debüt mit Wolfsburg – 1:3 in Darmstadt
Manager Klaus Allofs sprach dem 41-jährigen Ex-Bremer vorerst das Vertrauen aus. Die Mannschaft enttäuschte jedoch erneut.
DARMSTADT – Mit hängendem Kopf flüchtete Valerien Ismael nach seinem verpatzten Einstand unter „Absteiger“-Sprechchören in die Kabine. Wohlwissend, dass sein Intermezzo als Übergangstrainer bei Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg ein kurzes werden könnte. Geschäftsführer Klaus Allofs jedenfalls erhöhte nach der 1:3 (0:1)-Pleite bei Darmstadt 98 den Druck. „Wenn die Situation tendenziell nicht besser wird, dann böte sich eine neue Lösung an. Wir werden Valerien aber nicht nach einem Spiel beurteilen “, sagte Allofs.
Zeitlich wollte der Ex-Nationalspieler das Ultimatum für den Nachfolger des entlassenen Coaches Dieter Hecking nicht eingrenzen. „Valerien leistet sehr gute Arbeit. Aber es wäre fahrlässig, wenn wir uns nicht zumindest die Option offen halten würden, den Markt zu überprüfen“, meinte Allofs, der bestätigte, dass Ismael am Mittwoch im Pokalspiel beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim noch auf der VfL-Bank sitzen wird. Dem ehemaligen Verteidiger war trotzdem bewusst, was die Stunde geschlagen hatte. „Das Ergebnis ist immer das Wichtigste. Das bringt jetzt noch mehr Unruhe rein, unsere Lage hat sich nicht verbessert“, klagte der 41-Jährige.
Allerdings ist Allofs ungeachtet des verpatzten Starts nicht bereit, von seinen sportlichen Vorgaben abzuweichen: „Die grundsätzliche Ausrichtung auf den internationalen Wettbewerb bleibt bestehen.“
Ismael, der fast die gesamten 90 Minuten stehend und schwarz gekleidet in seiner Coaching-Zone verbrachte, denkt ohnehin nur „von Spiel zu Spiel“. Der Deutsch-Franzose klang aber ein wenig desillusioniert, als er mit Blick auf die Abwehrpatzer vor den Gegentoren von Laszlo Kleinheisler (68. Minute) und Sandro Sirigu (76.) betonte: „Fehler kann man nicht abtrainieren.“Die Alarmstimmung in Reihen des Pokalsiegers von 2015 dürfte dem Interimstrainer nicht in die Karten spielen. „Wir sind im Abstiegskampf“, sagte der frustrierte Mario Gomez. Immerhin erzielte der Nationalspieler durch seinen ersten Treffer überhaupt im VfL-Dress, es war das 1000. Bundesligator der Wolfsburger, das zwischenzeitliche 1:1 (60.), das die Gäste hoffen ließ. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die seit acht Wochen sieglosen „Wölfe“längst in Unterzahl. Abwehrchef Jeffrey Bruma hatte in der 23. Minute nach einer Notbremse Rot gesehen. „Das war entscheidend. Danach konnte man den ersten Plan in die Tonne kloppen“, sagte Ismael. Dass aus dem Freistoß nach dem Platzverweis auch noch die Führung der Hessen durch Änis Ben-Hatira (25.) resultierte, passte ins Bild eines verunsicherten Teams.