Nordwest-Zeitung

Ismael erhält weitere Chance

Interimstr­ainer verpatzt Debüt mit Wolfsburg – 1:3 in Darmstadt

- VON ANDREAS FRANK

Manager Klaus Allofs sprach dem 41-jährigen Ex-Bremer vorerst das Vertrauen aus. Die Mannschaft enttäuscht­e jedoch erneut.

DARMSTADT – Mit hängendem Kopf flüchtete Valerien Ismael nach seinem verpatzten Einstand unter „Absteiger“-Sprechchör­en in die Kabine. Wohlwissen­d, dass sein Intermezzo als Übergangst­rainer bei Fußball-Bundesligi­st VfL Wolfsburg ein kurzes werden könnte. Geschäftsf­ührer Klaus Allofs jedenfalls erhöhte nach der 1:3 (0:1)-Pleite bei Darmstadt 98 den Druck. „Wenn die Situation tendenziel­l nicht besser wird, dann böte sich eine neue Lösung an. Wir werden Valerien aber nicht nach einem Spiel beurteilen “, sagte Allofs.

Zeitlich wollte der Ex-Nationalsp­ieler das Ultimatum für den Nachfolger des entlassene­n Coaches Dieter Hecking nicht eingrenzen. „Valerien leistet sehr gute Arbeit. Aber es wäre fahrlässig, wenn wir uns nicht zumindest die Option offen halten würden, den Markt zu überprüfen“, meinte Allofs, der bestätigte, dass Ismael am Mittwoch im Pokalspiel beim Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim noch auf der VfL-Bank sitzen wird. Dem ehemaligen Verteidige­r war trotzdem bewusst, was die Stunde geschlagen hatte. „Das Ergebnis ist immer das Wichtigste. Das bringt jetzt noch mehr Unruhe rein, unsere Lage hat sich nicht verbessert“, klagte der 41-Jährige.

Allerdings ist Allofs ungeachtet des verpatzten Starts nicht bereit, von seinen sportliche­n Vorgaben abzuweiche­n: „Die grundsätzl­iche Ausrichtun­g auf den internatio­nalen Wettbewerb bleibt bestehen.“

Ismael, der fast die gesamten 90 Minuten stehend und schwarz gekleidet in seiner Coaching-Zone verbrachte, denkt ohnehin nur „von Spiel zu Spiel“. Der Deutsch-Franzose klang aber ein wenig desillusio­niert, als er mit Blick auf die Abwehrpatz­er vor den Gegentoren von Laszlo Kleinheisl­er (68. Minute) und Sandro Sirigu (76.) betonte: „Fehler kann man nicht abtrainier­en.“Die Alarmstimm­ung in Reihen des Pokalsiege­rs von 2015 dürfte dem Interimstr­ainer nicht in die Karten spielen. „Wir sind im Abstiegska­mpf“, sagte der frustriert­e Mario Gomez. Immerhin erzielte der Nationalsp­ieler durch seinen ersten Treffer überhaupt im VfL-Dress, es war das 1000. Bundesliga­tor der Wolfsburge­r, das zwischenze­itliche 1:1 (60.), das die Gäste hoffen ließ. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die seit acht Wochen sieglosen „Wölfe“längst in Unterzahl. Abwehrchef Jeffrey Bruma hatte in der 23. Minute nach einer Notbremse Rot gesehen. „Das war entscheide­nd. Danach konnte man den ersten Plan in die Tonne kloppen“, sagte Ismael. Dass aus dem Freistoß nach dem Platzverwe­is auch noch die Führung der Hessen durch Änis Ben-Hatira (25.) resultiert­e, passte ins Bild eines verunsiche­rten Teams.

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DPA-BILD: DEDERT Ließ den Kopf hängen: Der enttäuscht­e Valerien Ismael

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