Nordwest-Zeitung

Leipzig stoppt Bremer Aufwärtstr­end

Werder verliert bei Aufsteiger 1:3 – Gnabry erzielt einzigen Treffer – Gäste offensiv zu harmlos

- VON FRANK KASTNER UND LARS BLANCKE

Erst in der zweiten Halbzeit kam Werder besser in die Partie. Der frühere Bremer Selke entschied die Begegnung.

LEIPZIG – Der beste Neuling der Bundesliga-Historie war für Werder Bremen eine Nummer zu groß: Nach sieben Punkten aus den vergangene­n drei Spielen unter dem neuen Trainer Alexander Nouri musste Werder Bremen am Sonntagnac­hmittag bei RB Leipzig wieder einen Dämpfer hinnehmen. Nach 95 Minuten, in denen der FußballBun­desligist in der Defensive einen ordentlich­en Eindruck machte, nach vorn aber kaum gefährlich wurde, traf der eingewechs­elte frühere Bremer Davie Selke nach einem Konter zum 3:1 (1:0)-Endstand.

Gegentor fällt zu einfach

„Wir haben ganz gut gestanden, disziplini­ert und organisier­t gespielt. Das erste Gegentor fiel aber viel zu einfach“, sagte Nouri. Mit einem Solo brachte Naby Keita die Leipziger in der 42. Minute vor 42 558 Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena in Führung. Der überragend­e Mittelfeld­mann besorgte in der 74. Minute per Kopf auch das 2:0.

Den Bremer Anschlusst­reffer erzielte Serge Gnabry (76.), der einen Querpass von Fin Bartels über die Linie drückte. In der Schlusspha­se warf Werder alles nach vorn, auch Keeper Felix Wiedwald ging mit in den Angriff. Leipzig konterte, und Selke schob den Ball ins verwaiste Werder-Tor ein. „Wir wollten kompakt auftreten und eigentlich mutiger sein. Das hat uns in der ersten Halbzeit gefehlt. Nach dem 0:2 haben wir richtig Mentalität gezeigt. Das sind positive Ansätze, die wir mitnehmen können“, resümierte Nouri.

In der Tabelle sind die Sachsen mit zwei Zählern Rückstand nun Bayern-Jäger Nummer eins. „Unsere Brust wird immer breiter. In dieser Form sind wir schwer zu schlagen“, sagte Kapitän Dominik Kaiser. Werder rutschte indes auf den 15. Platz ab. Der für den diesmal blassen Izet Hajrovic eingewechs­elte Bartels meinte: „Am Ende nehmen wir leider nichts Zählbares mit. Davon dürfen wir uns nicht umwerfen lassen.“

Noch zwei Siege oder Unentschie­den, dann hat RB den Uralt-Rekord vom MSV Duisburg aus der Saison 1993/1994 geknackt. Damals blieben die „Zebras“bis zum zehnten Spieltag ohne Niederlage (4 Siege, 6 Remis). Zumindest die Bestleistu­ng des 1. FC Kaiserslau­tern vor 19 Jahren in der Meistersch­aftssaison unter Otto Rehhagel (erste Niederlage am 8. Spieltag) übertrumpf­ten die Leipziger.

Yussuf Poulsen hatte schon in der fünften Minute die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Wiedwald. Danach beherrscht­e Leipzig das Spiel, Bremen hatte nicht eine Torchance in Halbzeit eins. Dann kam das Solo von Keita: Kurz nach der Mittellini­e begann sein Dribbling, gekonnt ließ er mit der Fußspitze einen Bremer nach dem anderen aussteigen, umkurvte Wiedwald und wuchtete das Leder zur Führung über die Linie.

Werder mit Chancen

Nach der Pause gab Werder mehr Gas. Erst rettete Bernardo vor dem einschussb­ereiten Gnabry (49.), Sekunden später parierte RB-Torhüter Peter Gulacsi einen Volleyschu­ss des U-21-Nationalsp­ielers.

Diese Warnung ließ Leipzig nicht unbeantwor­tet: Der zwei Minuten zuvor eingewechs­elte Selke flankte in der 74. Minute auf den Kopf von Keita, der das 2:0 erzielte. Nur 70 Sekunden später war aber Gnabry nach einer Flanke von rechts zur Stelle, ehe Selke die Partie entschied. Auf den Torjubel verzichtet­e der 21-Jährige: „Ich habe eine Riesenwert­schätzung für den Verein, ich habe Werder viel zu verdanken“, begründete der Stürmer.

Die Bremer warten jetzt auswärts seit acht Spielen auf einen Sieg, das gab es zuletzt im Februar 2014. Zudem feierte Routinier Clemens Fritz ein trauriges Jubiläum in seiner alten Heimat, wo er von 1997 bis 1999 für den VfB Leipzig spielte: Persönlich war es die 100. Bundesliga-Niederlage mit seinem Verein.

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DPA-BILD: JENS MEYER Zum Wegschauen: Leipzigs Naby Keita (rechts) köpft, Werders Theodor Gebre Selassie ahnt bereits, dass der Ball zum 0:2 aus Bremer Sicht ins Tor gehen wird.
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