Leipzig stoppt Bremer Aufwärtstrend
Werder verliert bei Aufsteiger 1:3 – Gnabry erzielt einzigen Treffer – Gäste offensiv zu harmlos
Erst in der zweiten Halbzeit kam Werder besser in die Partie. Der frühere Bremer Selke entschied die Begegnung.
LEIPZIG – Der beste Neuling der Bundesliga-Historie war für Werder Bremen eine Nummer zu groß: Nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen unter dem neuen Trainer Alexander Nouri musste Werder Bremen am Sonntagnachmittag bei RB Leipzig wieder einen Dämpfer hinnehmen. Nach 95 Minuten, in denen der FußballBundesligist in der Defensive einen ordentlichen Eindruck machte, nach vorn aber kaum gefährlich wurde, traf der eingewechselte frühere Bremer Davie Selke nach einem Konter zum 3:1 (1:0)-Endstand.
Gegentor fällt zu einfach
„Wir haben ganz gut gestanden, diszipliniert und organisiert gespielt. Das erste Gegentor fiel aber viel zu einfach“, sagte Nouri. Mit einem Solo brachte Naby Keita die Leipziger in der 42. Minute vor 42 558 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Führung. Der überragende Mittelfeldmann besorgte in der 74. Minute per Kopf auch das 2:0.
Den Bremer Anschlusstreffer erzielte Serge Gnabry (76.), der einen Querpass von Fin Bartels über die Linie drückte. In der Schlussphase warf Werder alles nach vorn, auch Keeper Felix Wiedwald ging mit in den Angriff. Leipzig konterte, und Selke schob den Ball ins verwaiste Werder-Tor ein. „Wir wollten kompakt auftreten und eigentlich mutiger sein. Das hat uns in der ersten Halbzeit gefehlt. Nach dem 0:2 haben wir richtig Mentalität gezeigt. Das sind positive Ansätze, die wir mitnehmen können“, resümierte Nouri.
In der Tabelle sind die Sachsen mit zwei Zählern Rückstand nun Bayern-Jäger Nummer eins. „Unsere Brust wird immer breiter. In dieser Form sind wir schwer zu schlagen“, sagte Kapitän Dominik Kaiser. Werder rutschte indes auf den 15. Platz ab. Der für den diesmal blassen Izet Hajrovic eingewechselte Bartels meinte: „Am Ende nehmen wir leider nichts Zählbares mit. Davon dürfen wir uns nicht umwerfen lassen.“
Noch zwei Siege oder Unentschieden, dann hat RB den Uralt-Rekord vom MSV Duisburg aus der Saison 1993/1994 geknackt. Damals blieben die „Zebras“bis zum zehnten Spieltag ohne Niederlage (4 Siege, 6 Remis). Zumindest die Bestleistung des 1. FC Kaiserslautern vor 19 Jahren in der Meisterschaftssaison unter Otto Rehhagel (erste Niederlage am 8. Spieltag) übertrumpften die Leipziger.
Yussuf Poulsen hatte schon in der fünften Minute die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Wiedwald. Danach beherrschte Leipzig das Spiel, Bremen hatte nicht eine Torchance in Halbzeit eins. Dann kam das Solo von Keita: Kurz nach der Mittellinie begann sein Dribbling, gekonnt ließ er mit der Fußspitze einen Bremer nach dem anderen aussteigen, umkurvte Wiedwald und wuchtete das Leder zur Führung über die Linie.
Werder mit Chancen
Nach der Pause gab Werder mehr Gas. Erst rettete Bernardo vor dem einschussbereiten Gnabry (49.), Sekunden später parierte RB-Torhüter Peter Gulacsi einen Volleyschuss des U-21-Nationalspielers.
Diese Warnung ließ Leipzig nicht unbeantwortet: Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Selke flankte in der 74. Minute auf den Kopf von Keita, der das 2:0 erzielte. Nur 70 Sekunden später war aber Gnabry nach einer Flanke von rechts zur Stelle, ehe Selke die Partie entschied. Auf den Torjubel verzichtete der 21-Jährige: „Ich habe eine Riesenwertschätzung für den Verein, ich habe Werder viel zu verdanken“, begründete der Stürmer.
Die Bremer warten jetzt auswärts seit acht Spielen auf einen Sieg, das gab es zuletzt im Februar 2014. Zudem feierte Routinier Clemens Fritz ein trauriges Jubiläum in seiner alten Heimat, wo er von 1997 bis 1999 für den VfB Leipzig spielte: Persönlich war es die 100. Bundesliga-Niederlage mit seinem Verein.