Tuchel nimmt junge Mannschaft in Schutz
Durchhänger wie bei 3:3 in Ingolstadt für BVB-Trainer verständlich
INGOLSTADT – Thomas Tuchel bemühte sich, die Enttäuschung nicht wie Kritik oder gar eine Abrechnung klingen zu lassen. Das unbefriedigende 3:3 (0:2) beim FC Ingolstadt ließ den Coach von FußballBundesligist Borussia Dortmund vielmehr grundsätzlich werden. Sein Fazit: Derartige Durchhänger seien für ein Team, das im Sommer drei Leistungsträger verloren hat und mehr als ein halbes Dutzend Stammspieler ersetzen muss, unvermeidbar. „Das ist nicht nur eine körperliche Frage, sondern eine geistige und mentale“, urteilte er.
Erfahrung sei nicht durch Talent oder jugendliche Unbekümmertheit aufzuwiegen, betonte Tuchel. Und diese Erfahrung müssten Spieler wie Julian Weigl oder Ousmane Dembélé eben erst machen. „Ich bin weit davon entfernt, einen Vorwurf zu formulieren“, betonte Tuchel.
Durch den starken zweiten Platz in der Vorsaison waren die Dortmunder als nomineller FC-Bayern-Herausforderer Nummer eins gestartet. Nach einem Viertel der Saison zeigt sich, dass der BVB ungeplante Rückschläge wie etwa die vielen Verletzten nicht kompensieren kann – vor allem nicht in drei Wettbewerben. Der BVB tritt bereits an diesem Mittwoch, 20.45 Uhr, im Pokal gegen Union Berlin an.
In Ingolstadt verpatzte die Borussen-Truppe am Samstag vor allem die ersten 45 Minuten. „Wir waren definitiv nicht bereit, Bundesliga zu spielen“, meinte Tuchel. Die Gegentore durch Almog Cohen (6.) und Dario Lezcano (29.) waren folgerichtig. Pierre-Emerick Aubameyang (59.), Adrian Ramos (69.) und Christian Pulisic (90.+1) sorgten für Schadensbegrenzung. Lezcano hatte den FCI mit seinem 3:1 (60.) vor 15 200 Zuschauern träumen lassen.
„Das fühlt sich an wie eine Niederlage, vor allem, wenn man sieht, was möglich gewesen wäre“, analysierte Nationalspieler Weigl. Dass der Defensiv-Akteur schon als erfahrener Leistungsträger gilt, sei bezeichnend für den gestiegenen Anspruch bei den Westfalen, meinte Tuchel: „Jetzt erwarten wir, dass A-Jugendliche oder junge Profis nahtlos die Ergebnisse liefern, die die Fans und wir selber auch zurecht verlangen.“